Wir (mein Vater und Ich) sind mal wieder im südlichen Afrika, aber zum ersten mal wollen wir nach Sambia, von dem man sagt, dass es das „wirkliche Afrika“ verkörpert. Wir starten allerdings von Johannesburg (Südafrika), da der Flug billiger ist, die Fahrzeuge günstiger sind und zudem auch besser ausgestattet. Unsere Reise führt uns dabei durch Südafrika, Simbabwe und Sambia.

Ankunft in Südafrika

Wir starten von Frankfurt über Dubai nach Johannesburg. Dies ist zwar länger als mit einem Direktflug mit South African oder Lufthansa, aber dafür deutlich günstiger. Zudem hat der Flug den Vorteil einer sehr frühen Ankunft in Johannesburg, sodass wir den Tag noch nutzen können, um unser erstes Etappenziel Louis Trichardt zu erreichen. Zuvor übernehmen wir jedoch unser komplett ausgestattetes Allradfahrzeug, unter anderem mit Dachzelt, Solaranlage, Küche, Gefrier- und Kühlschrank, Dusche, etc., sodass wir vollkommen autark sind. Dies ist auch notwendig, da es in vielen Gegenden nichts außer uns selbst und die Wildnis geben wird. In Johannesburg kaufen wir auch noch Vorräte vor allem für Simbabwe ein, da es in Simbabwe vor einigen Wochen eine Währungsreform gab – der US-Dollar wurde durch den Simbabwe-Dollar ersetzt. Da der Simbabwe-Dollar noch wenig Vertrauen im In- als auch Ausland genießt und Simbabwe ohnehin kaum Devisenreserven besitzt, hat sich die Versorgungslage dadurch nochmals verschlechtert. Am nächsten Tag tanken wir nochmal vor der Grenze, wegen der angesprochenen Versorgungslage, voll auf und haben damit ca. 1200 km Reichweite.

Unser komplett ausgestattetes Allradfahrzeug und mein Yukon 60+10 Trekkingrucksack von Tatonka.
Unser komplett ausgestattetes Allradfahrzeug und mein Yukon 60+10.

Die Grenzprozedur nach Simbabwe

An der Grenze zu Beitbridge muss man ständig auf betrügerische Leute aufpassen, die vorgeben einem bei den Formularien zu helfen. Bei der Ausreise in Südafrika ist dies allerdings relativ einfach. Komplizierter dagegen ist die Einreise nach Simbabwe, insbesondere mit einem Mietwagen, sodass wir letztlich 280 US-Dollar für Visum, Straßengebühr, Brückengebühr und vor allem Import des Fahrzeuges zahlen müssen. Nach drei Stunden haben wir die Grenzprozedur überstanden. Ich möchte dabei nochmal hinweisen, bei der Inanspruchnahme von Hilfe überaus vorsichtig zu sein. Eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit um ca. halb sechs erreichen wir unser Ziel, den Antelope Park bei Gweru.

Elephant Walk

Nach einer kühlen Nacht, bei der wir zusätzliche Decken auspacken mussten, ziehen wir beim Elephant-Walk mit vier Elefanten durch den Busch. Zudem begleiten uns vier Guides die uns über das Verhalten und die Lebensweise der Elefanten aufklären. Die vier Elefanten sind schon Jahre im Park und wurden wegen extremer Wilderei zur Jahrtausendwende in den Park gebracht. Sie sind daher zwar noch halbwild, aber gut mit Touristen vertraut. Wir werden gleich mit dem feuchten Rüssel begrüßt. Die Elefanten lassen sich auch ohne weiteres am Rüssel streicheln oder an den Ohren kraulen. Beim Füttern sperren sie das Maul auf und wir werfen gezielt die Pellets hinein oder geben sie direkt in den Rüssel. Auf jeden Fall ein Klasse Erlebnis so nah mit Elefanten zu sein.

Konstantin neben einem Elefanten im Antelope Park bei Gweru.
Hautnah mit den Elefanten im Antelope Park bei Gweru.

Hoch bis Mana Pools

Die Lage hier in Simbabwe scheint wirklich ernst zu sein, sodass es problematisch ist, Diesel zu finden. Wir haben allerdings Glück, einen Tankwart zu finden, der uns auf Nachfrage Diesel für den stolzen Preis von 1,50 USD/Liter verkauft, obwohl es eigentlich keinen Diesel mehr gibt und die Tankstelle deswegen geschlossen hat. Den Tankwart nehmen wir auch gleich mit in den Supermarkt, da wir keine Sim-Dollar besitzen und man diese auch nicht in Banken bekommen kann, da es fast kein Bargeld gibt. So zahlt der Tankwart für uns den Einkauf mittels elektronischen Geldes über sein Handy. Das Sim-Dollar Problem haben wir auch wieder an der nächsten Maut-Station, da sie Rand und Dollar nicht wechseln können, bzw. nicht dürfen. Eine Polizistin ist allerdings so freundlich und wechselt uns 100 Rand in Sim-Dollar, sodass wir die Fahrt weiterführen können. Da Bargeld knapp ist wird es zu einem deutlich höheren Kurs gehandelt (1 USD für 8 Sim-Dollar) als elektronisches Geld (1 USD für 12 Sim-Dollar).

Mautstation in Simbabwe.
Mautstation in Simbabwe.

Weiter im Norden scheint die Versorgungslage ein wenig besser zu sein und wir können kurz vor Mana Pools nochmal tanken. Was uns allerdings erstaunt und auch schockiert ist, dass wir auf dem ganzen Weg von Gweru nach Mana Pools keine Straßenhändler sehen, die Holz oder auch Gemüse und Früchte verkaufen. Als wir vor fünf Jahren schon mal Simbabwe bereist haben, gab es diese an jeder Ecke. So müssen wir auf das Office in Mana Pools hoffen, um Holz zu kaufen, welches wir zum Grillen brauchen. Nach holpriger und sandiger Fahrt durch die Ebene des Sambesis erreichen wir das Office von Mana Pools, bekommen dort auch endlich Holz und schlagen unser Lager direkt am Sambesi mit Blick auf die gegenüberliegenden Berge Sambias auf. Wir sind allerdings überrascht wie leer das Camp ist, da es vor fünf Jahren hier komplett voll war. Aber offensichtlich hält die unsichere Versorgungslage in Simbabwe doch viele Touristen zurück. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit besucht uns dafür gleich ein Elefant, der runter zum Ufer des Sambesis an uns vorbei stapft.

Konstantin mit seinem Tatonka Yukon Trekkingrucksack in Manapools.
Ich und mein Tatonka Yukon Trekkingrucksack auf der Piste nach Mana Pools.

Die Suche nach den Wildhunden

Um halb sechs klingelt mein Handy zum Morning Drive. Nach einem kurzen Kaffee fahren wir am Fluss entlang auf der Suche nach Wildhunden, die wir bisher noch nie gesehen haben. Aber das Glück scheint uns in Mana Pools, was Tiere angeht nicht holt zu sein. So blieben uns schon vor fünf Jahren jegliche Katzen oder auch Wildhunde verwehrt. Zum Evening Drive erhalten wir allerdings den Tipp, dass Löwen im Osten des Parks gesichtet wurden. Diese sind auch anhand der dort stehenden Autos leicht zu finden, aber nur schwer unter einem Baum zu sehen. Um eine bessere Sicht zu bekommen fahre ich deshalb ein wenig näher heran. Ein wenig später kommt ein Jeep mit Rangern, die uns ermahnen, da wir unbewusst abseits des Weges stehen. Wir sehen zudem noch zahlreiche Elefanten, Elenantilopen, oder auch sonstige Tiere die der afrikanische Busch beherbergt. Die Wildhunde sind allerdings nicht aufzufinden.

Landschaft in Manapools.
Typische Landschaft in Mana Pools – irgendwie magisch.
Ein wütender Elefant stapft auf uns zu.
Ein wütender Elefant stapft auf uns zu.

Grenzübertritt nach Sambia

Heute machen wir uns auf nach Sambia. Wir erreichen die Grenze zwar ziemlich zügig nach drei Stunden, aber die Grenzprozedur dauert genauso lang, wie schon bei der Einreise nach Simbabwe. Vor allem der Import des Fahrzeuges gestaltet sich wieder als sehr zeitaufwendig, und das obwohl wir die einzigen sind. Da stellt sich natürlich die Frage, wie lange dies dauert, wenn man noch anstehen muss. Insgesamt ist die Grenze aber im Vergleich zu Beitbridge überraschend gut organisiert und es geht geordnet zu. Auf guter Straße fahren wir bis nach Lusaka, wo wir auch Lebensmittel für die nächsten Tage besorgen. Die Nacht ist überraschend eisig, was wohl an der Klimaveränderung liegt, wie uns der Barkeeper erklärt, denn normalerweise ist es zu dieser Jahreszeit deutlich wärmer. So wachen wir bei frischen acht Grad in unserem Rooftop Tent auf.

Lese-Tipp: Was darf ins Fluggepäck? – Mit diesen Infos vermeidest du Ärger am Flughafen.

Begegnungen mit Einheimischen auf der Fahrt ins Luangwa Tal

Wir machen uns auf die 700 km lange Fahrt nach Mfuwe am South Luangwa Nationalpark. Die Straße ist überraschend gut, da größtenteils neu und der Verkehr hält sich in Grenzen. Beim Kaffeestopp sagen uns zwei Einheimische hallo. Ein älterer Mann, der als Lehrer Kontakt zu einer Hilfsorganisation sucht. Wir können ihm zwar dabei nicht helfen, geben ihm aber ein paar Stifte und seinem Begleiter neue Schuhe. Dieser feiert diese mit einem Strahlen und zeigt sie sofort überall herum. In Chipata, der letzten größeren Stadt vor dem Luangwa Tal, hebt mein Papa nochmal Geld ab, während Ich ein Schwätzchen mit Einheimischen halte. Diese haben für Afrikaner durchaus typische Vorstellungen von Deutschland: Sie fragen wie lang man mit dem Auto hier her brauche, oder wie viele Stämme und Sprachen es in Deutschland gäbe. Als Ich ihnen erzähle, dass wir nicht mit dem Auto, sondern Flugzeug gekommen sind, schauen sie mich nur verdutzt an, da sie keine Flugzeuge kennen – die Afrikaner leben in einer anderen Welt und können sich unsere nicht vorstellen.

Einheimische aus Chipata, die als Fahrradtaxifahrer arbeiten.
Einheimische aus Chipata, die als Fahrradtaxifahrer arbeiten.

Safari im “Valley of the Leopard”

Gleich nach den ersten Metern macht das Luangwa Tal seinem Namen „Valley of the Leopard“ alle Ehre. Wir entdecken ein Löwenrudel und etwas im Hintergrund, auf der anderen Seite der Lagune, zwei Leoparden. Als Selbstfahrer ist man im South Luangwa allerdings nicht so gern gesehen, so sieht man oft Kopfschütteln der Lodge-Guides. Wir ignorieren das jedoch und trinken gemütlich einen Kaffee am Steilufer des Luangwa in der Nähe einer Kolonie von Scharlachspinten. Zurück im Camp kaufen wir etwas Salat, Bananen und Orangen von einem kleinen Fahrradhändler. Ein scheinbar teilnahmsloser Pavian grapscht sich jedoch die Bananen vom Tisch und versucht mit diesen zu fliehen. Jedoch haben dies sofort einige Angestellte bemerkt, die dem Pavian hinterhereilen und ihm wieder einen Großteil der Bananen entwenden. Es ist auch noch zu sagen, dass es im South Luangwa doch sehr gegensätzlich zu Simbabwe zugeht. So ist unser Campingplatz mit einem unter Strom stehenden Zaun abgesichert und für die 100 m zur Rezeption bekommt man nachts Begleitschutz. Wir halten dies zwar für übertrieben, aber zum Beispiel für ein Ehepaar aus New York, das neben uns campiert, ist es vielleicht angebracht. Sie verstecken sich vor einem grasenden Flusspferd, trotz Zaunes, hinter ihrem Auto.

Roadtrip Afrika - Die Löwenjungen begrüßen ihre Mutter.
Die Löwenjungen begrüßen ihre Mutter
Scharlachspinte am Steilufer des Luangwa.
Scharlachspinte am Steilufer des Luangwa

Den Luangwa River entlang

Wir fahren weiter entlang des Luangwa bis hoch zum North Luangwa Nationalpark. Der Weg dorthin führt uns auf einer sandigen Piste durch idyllisch gelegene traditionelle Dörfer. Kinder rennen aus den Hütten und winken uns zu, Hühner laufen vor unserem Auto herum und Fahrradfahrer springen von ihrem Rad ab, als sie uns bemerken. Immer wieder gilt es, steil abfallende, ausgetrocknete Flussläufe zu durchqueren.

Roadtrip Afrika - Auf dem Weg zum North Luangwa werden wir freudig von Einheimischen begrüßt
Auf dem Weg zum North Luangwa werden wir freudig von Einheimischen begrüßt
Roadtrip Afrika - Kauf eines Topfes auf dem Weg in den North Luangwa
Kauf eines Topfes auf dem Weg in den North Luangwa

Ein Traum wird wahr

Nachdem wir die Nacht an der der Grenze des North Luangwa Nationalpark verbracht haben, fahren wir durch den zwar breiten aber hier flachen Luangwa in den North Luangwa Nationalpark hinein. Im Gegensatz zum South Luangwa sind hier kaum Touristen. Im Buffalo Camp sind wir neben drei Amerikanern die einzigen. Mitten im Park befindet sich eine besonders geschützte Rhino-Sanctuary, die in Obhut der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft steht. Die Elefanten sind hier nicht ganz so zutraulich wie im südlichen Teil, sondern scheu und auf Distanz bedacht. Ein Männchen, dem wir scheinbar zu nahegekommen sind, rennt auf uns zu, sodass wir schnell die Kurve kratzen. Hier im Camp spürt man die pure Wildnis. Hyänen besuchen das Camp und die Nächte sind aufgrund des Löwengebrülls ziemlich unruhig. Dennoch starten wir wie geplant um sechs Uhr morgens zum vierstündigen Walk am Mwaleshi River entlang. Uns Begleiten ein Scout, ein Träger und zwei Guides.

Mit Scout und Trägern bei der Walking Safari im North Luangwa.
Bei der Walking Safari im North Luangwa müssen uns durch hohes Gras hindurchschlagen

Nach Durchwaten des Mwaleshi bekommen wir sogar ein Handtuch ausgelegt, um unsere Füße zu trocknen. Gleich nach einem Kilometer entdecken wir ein Löwenrudel, das sich langsam den Fluss entlang bewegt, während im Hintergrund ein Leopard faucht. Wir lernen außerdem wie nützlich der unterschiedliche Kot der Tiere sein kann. So eignet sich zum Beispiel Hyänenkot gut als Kreide und Elefantendung, angezündet, als gutes Mittel gegen Moskitos. Insgesamt ein sehr erfolgreicher Walk, auf dem wir auch noch Hyänen, Zebras, Kudus und noch einiges mehr zu Gesicht bekommen. Mit dem Auto abgeholt bekommen wir sogar noch ein zweites Löwenrudel zu sehen. Zurück im Camp müssen wir heute unseren Kaffee mit Sahne genießen, nachdem Ich die Milch tags zuvor den ganzen Tag geschüttelt habe (ruckelige Autopiste). Um vier starten wir mit dem Evening-Drive. Zunächst versuchen wir die Löwen wiederzufinden, haben aber keinen Erfolg. Allerdings scheinen wir heute besonders Glück zu haben und entdecken ein drittes Löwenrudel in den Auen des Mwaleshi. Selbst unsere Guides können es nicht fassen, heute drei Löwenrudel mit insgesamt 35 Löwen gesehen zu haben. Aber es kommt noch besser. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit entdeckt unser Guide Coffee tatsächlich die lang ersehnten Wildhunde auf der anderen Seite des Mwaleshi, nachdem wir sie lange vergeblich in Mana Pools gesucht haben. Hier genießen wir auch den Sonnenuntergang und stoßen alle gemeinsam mit Gin Tonic und Bier an. Sicherlich einer der besten Tage unserer Reise!

Roadtrip Afrika - Wildhunde auf der anderen Seite des Flusses.
Beim Evening-Drive entdecken wir die lang ersehnten Wildhunde auf der anderen Seite des Flusses.

Weiterfahrt in das grüne Herz Sambias

Bevor wir Kapishya erreichen, halten wir am englischen Herrenhaus Shiwa Ng’andu. Wasser gibt es hier genug und das Land ist sehr fruchtbar. So grasen hier statt wie gewohnt Zebras oder Hippos, Kühe, Pferde oder auch Schafe mitten in Afrika. Den restlichen Tag verbringen wir in den heißen Quellen in Kapishya. Kapishya ist eine wunderschöne Anlage, wo Fleisch, Brot, Kaffee oder auch Marmelade selbst hergestellt werden.

Blühender Baum auf dem Gelände des Shiwa Ngandu Herrenhauses in Sambia.
Hier in Shiwa Ngandu blüht und grünt alles, denn Wasser gibt es reichlich.

Wasserfälle des Nordostens

An den Chishimba falls sind wir die einzigen, die dort übernachten. In Wirklichkeit sind es drei verschiedene Fälle, die einen Besuch wirklich lohnen. Am besten gefallen uns die Kapala Falls, wo sich der Fluss über viele Stufen hinabstürzt. Am nächsten Morgen bewältigen wir, nach einer kurzen Dusche im Fluss, die neu geteerte Strecke nach Mporokoso sehr zügig. Die Kleinstadt besitzt nicht einmal eine Tankstelle und die Teerstraße geht hier in eine Piste über. Mit Durchschnittsgeschwindigkeit 30 fahren wir zu den abgelegenen Lumangwe Falls. Auch hier sind wir wieder die Einzigen. Interessant ist, man hat hier offensichtlich in die Sanitäranlagen investiert, die etwas überdimensioniert sind – für fast keine Touristen. Die obligatorische Grillstelle ist, bzw. war mit Stroh gedeckt, daneben gleich ein Stroh gedeckter Unterstand. Eine Stelle war natürlich bereits abgebrannt, die andere so halb. Ein Meisterwerk der afrikanischen Handwerkskunst!

Das Wasser stürzt über Stufen der Kapala Falls Wasserfälle in Sambia hinab.
Das Wasser stürzt über Stufen der Kapala Falls hinab.

Unberührte Schätze Sambias

Die Lumangwe Falls sind die kleinen Victoria Fälle, nur ohne Touristen, Hotels und lauten Helikopterflügen. Auch die fünf Kilometer entfernten Kabwelume Falls sind wunderschön. Die Lumangwe Fälle sind unsere neuen Lieblings Wasserfälle, die wir für uns ganz alleine haben. Abends sitzen wir an der Fallkante der Wasserfälle am Lagerfeuer, hören dem Zirpen der Grillen und dem Tosen des Wassers zu. Glühwürmchen schwirren durch die Nacht. Am Morgen stellen wir fest, dass einige Milchtüten durch das Schütteln und die Hitze geplatzt sind. Wir bereinigen erstmal die Sauerei. Auch im Kühlschrank steht die Suppe tief, da der Weißwein ausgelaufen ist. Auf dem Weg zu den Mumbuluma Falls, die im Gegensatz zu den Wasserfällen der letzten beiden Tage eher unspektakulär sind, halten wir an ein paar Hütten und verteilen T-Shirts, die schneller weg sind als Papa aussteigen kann.

Halb abgebrannte Grillstelle an den Lumangwe Falls.
Die halb abgebrannte Grillstelle an den Lumangwe Falls
Regenbogen vor den Lumangwe Falls
Ein Regenbogen vor den Lumangwe Falls

Auf den Spuren von Sir David Livingstone

Als wir die Gegend des Bangweulu Sees erreichen, ändert sich die Landschaft schlagartig zu einer weiten Ebene und die Straße weißt viele Schlaglöcher auf. Die letzte Etappe in die Bangweulu Sümpfe führt uns über 100 km auf einsamer ruppiger Waldpiste. Hier sehen die Leute anscheinend nur selten Autos – als sie uns hören kommen sie winkend aus den Häusern gerannt und Kinder laufen uns hinterher. Als wir nach vier Stunden ruppiger Fahrt durch den Wald im Camp ankommen, tut sich vor uns die Weite, der zu dieser Jahreszeit trockenen Sumpflandschaft auf. Unterbrochen von kleinen Inseln mit Gebüsch und Palmen. Wir haben endlich auch mal wieder eine richtige Dusche. Mücken scheint es überraschender Weise kaum zu geben, obwohl diese Region die Malariahochburg Sambias sein soll und hier auch Sir David Livingstone, auf der Suche nach der Quelle des Nils, starb.

INFO: Reise- und Sicherheitshinweise zu Simbabwe findest du auf der Website des Auswärtigen Amtes.

Am Morgen fahren wir mit einem Guide, soweit es geht, bis an den Rand der Flutzone. Von dort laufen wir durch die sumpfige Landschaft, auf der Suche nach dem Schuhschnabel. Hier treffen wir vereinzelt auf Hütten der hier lebenden Bisa. Sie zeigen uns auch den Weg zu einem Schuhschnabel, dessen Art vom Aussterben bedroht ist. Die Bisa-Führer haben sich deshalb auch eine Belohnung verdient. Mit 100 Kwacha die wir ihnen geben, sind sie allerdings nicht zufrieden. Stattdessen wollen sie 400 Kwacha und begründen dies damit, dass sie ja so viele Führer wären und entsprechend viele Mäuler zu stopfen hätten. Angesichts eines durchschnittlichen Tageslohns von 25 Kwacha, umgerechnet 2€, erscheint uns dies allerdings unangemessen hoch. Sie geben sich letztendlich mit 150 Kwacha aber zufrieden. Man muss dazu natürlich sagen, dass wir für den Walk selbst schon 30$ p.P. bezahlt haben. Zudem finden wir es nicht gut, wenn Touristen Dinge Überpreisen, der Preis sollte angemessen sein. Da unsere Füße vom Moorschlamm ziemlich verdreckt sind, wollen wir zurück im Camp direkt eine Dusche nehmen. Das Wasser reicht allerdings nur für mich, Papa geht leer aus. Die Dusche und Toiletten sind richtige Buschtoiletten wie man es sich vorstellt (Aus Stroh und einem kleinen Wassertank der immer wieder aufgefüllt werden muss). Als wir abends gerade anfangen wollen zu essen, kommen die drei Caretaker zur „Celebration“, da wir am Vortag dem einen bereits ein Bier ausgegeben hatten und nun alle drei eins wollen.

Termitenhügel auf dem Weg in die Bangweulu.
Der Weg in die Bangweulu wird durch tausende Termitenhügel geprägt
Roadtrip Afrika - Tobende Kinder in den Bangweulu Sümpfen.
Tobende Kinder in den Bangweulu Sümpfen.

Zurück nach Simbabwe

Nach Zwischenstopps in Mkushi und Lusaka brechen wir heute wieder mal früh am Morgen auf, da wir über die Grenze nach Simbabwe müssen. Normal sollte alles glatt gehen da wir alle Papiere bereits haben. Dies ist aber ein Trugschluss. An der Grenze müssen wir fast dieselbe Prozedur wie bei der Einreise nach Sambia wiederholen. Schwierigkeiten macht insbesondere das angeblich abgelaufene „Temporary Permit“ unseres Fahrzeuges, sowie das fehlende Orginal des polizeilichen Passes unseres Fahrzeuges. Mit etwas Überredungskunst und Schmeichelei funktioniert es dann irgendwie doch. Hoffentlich klappt dann die Ausreise…

Die Suche nach Diesel

Unser nächstes Ziel ist der Gonarezhou-Nationalpark ganz im Süden Simbabwes. Wir fahren mit Bedacht über Harare, da wir dort die Chance höher einschätzen, eine Tankstelle zu finden, die noch Diesel verkauft. Denn die Lage scheint sich seit der Hinfahrt nach Sambia nochmals verschlechtert zu haben. Benzin wird nur an wenigen Tankstellen verkauft, an denen es dann eine riesige Schlange gibt und Diesel gibt es überhaupt nirgends. Mitten auf dem Land allerdings finden wir eine unscheinbare Tankstelle die noch Diesel hat. So können wir unbesorgt weiterfahren.

Roadtrip Afrika - Tanken in Simbabwe
Tanken in Simbabwe.

Es ist ungewöhnlich frisch (10°C) und regnerisch. Die Einheimischen sagen uns, dass dies Ende September normal nicht passiert und weisen auf den Klimawandel hin. Auch im tiefsten Afrika ist man sich also der klimatischen Veränderung bewusst. Auf dem Weg zum Gonarezhou-Nationalpark werden am Straßenrand Holz und Steinskulpturen von den Shonas verkauft. Wir halten dort an, wo wir vor fünf Jahren einen Büffel erworben haben. Ein Händler von dort erkennt uns sogar wieder. Auch diesmal tauschen wir Skulpturen gegen Dollar, Essen und Kleidung.

Roadtrip Afrika - Händler am Straßenrand in Simbabwe.
Tausch von Kleidung und Schreibwaren für ein paar Steinskulpturen

Im Land der Elefanten

Am Gonarezhou Gate angekommen, bekommen wir überraschend schnell unseren gewünschten Stellplatz zugeteilt. Das Gate ist inzwischen mit Laptops ausgerüstet. Schon auf dem Weg zum Camp entdecken wir tobende Elefanten, Kudus und Nyalas. Die Durchquerung des Runde verläuft relativ problemlos, obwohl er für diese Jahreszeit noch außergewöhnlich viel Wasser hat. Im Camp hat sich nichts verändert, die fünf Stellplätze liegen wunderschön am Fluss und werden regelmäßig von Elefanten besucht. So auch an diesem Abend als wir grade braaien, hält sich direkt neben uns ein Elefant im Gebüsch auf, den wir wegen der Dunkelheit aber nur hören. Am nächsten Morgen fahren wir in den Norden des Parks, fast bis zur Grenze nach Mosambik. Der Weg am Nordufer des Runde entlang ist jedoch sehr ruppig und fordert unserem Fahrzeug alles ab. Dafür werden wir aber von der grünen Landschaft um die beiden Teiche Tembwahata und Machaniwa belohnt. Zahlreiche Baobabs und Palmen prägen das Bild. Auf dem Rückweg machen wir unten an den Chilojo Cliffs halt. Auch von unten sind die bis zu 170m hohen Klippen imposant.

Ausblick von den Chilojo Cliffs über die weite Ebene des Lowfield.
Ausblick von den Chilojo Cliffs über die weite Ebene des Lowfield.

Ein durch den Fluss watender Elefant ist ein klassisches Bild. Da unser Camp für heute anderweitig vergeben wurde, müssen wir, bzw. dürfen wir vielmehr zum Hlaro Exlusive Camp umziehen, welches direkt unterhalb der Klippen liegt. Als wir dort allerdings ankommen ist dies schon besetzt. Auf Nachfrage bestätigt man uns jedoch, dass die Südafrikaner hier keine weitere Nacht gebucht haben. Als die Südafrikaner relativ spät nach Einbruch der Dunkelheit zurückkommen, tischen sie uns allerdings eine Geschichte auf, dass sie hier gebucht hätten und nur die Computer am Gate nicht funktioniert hätten und deshalb der Fehler beim Office liegen würde. Wir müssen dies so hinnehmen. Bei der Abreise am nächsten Morgen stellt sich allerdings beim Gate heraus, dass dies alles eine Lüge war und die Südafrikaner eigentlich hätten in ein anderes Camp umziehen müssen, dies aber offensichtlich wegen der schönen Lage nicht gemacht haben. Hoffentlich bekommen sie eine gerechte Strafe!

Roadtrip Afrika - Elefant vor den hohen Klippen im Gonarezhou Nationalpark.
Typisches Bild im Gonarezhou Nationalpark – ein Elefant vor den hohen Klippen.
Nachthimmel im Gonarezhou-Nationalpark in Simbabwe.
Nachthimmel im Gonarezhou-Nationalpark.

Unsere letzte Etappe

Der Weg nach Beitbridge ist eintönig und landschaftlich unattraktiv. Der Grenzübertritt nach Südafrika gelingt diesmal aber reibungslos und schnell, sodass wir noch vor Einbruch der Dunkelheit unsere letzte Station den Mapungubwe Nationalpark erreichen. Der Nationalpark ist relativ klein und im Gegensatz zu anderen Nationalparks in Südafrika relativ wenig besucht. Trotzdem ist der Park im Vergleich zu den Parks in Sambia oder Simbabwe natürlich viel touristischer. Dies merkt man auch vor allem an den Tieren. So haben uns die Elefanten im Gonarezhou verfolgt, wobei hier die Elefanten und andere Tiere wenige Meter vom Auto verharren. Landschaftlich ist der Park aber mal wieder sehr interessant. Der breite Limpopo ist jedoch nur als Sandfluss erkennbar, was die jahrelange Trockenheit verdeutlicht. So kommen auch Rinderherden aus Simbabwe über den Fluss. Der Park ist der perfekte Abschluss unserer Reise.

Wunderschöne Savanne im Mapungubwe Nationalpark.
Wunderschöne Savanne im Mapungubwe Nationalpark.

Fazit

Wenn ihr demnächst auch eines dieser Länder bereisen wollt, solltet ihr euch grundsätzlich über die Sicherheitslage informieren, aber Sambia ist ein bemerkenswert sicheres Land und man kann es ohne Probleme als Selbstfahrer erkunden. Für Simbabwe solltet ihr allerdings ein wenig Erfahrung was Afrikareisen angeht mitbringen.