Das Sprichwort „ Vorfreude ist die schönste Freude“ kommt nicht von ungefähr.
Es ist Montag. Auf dem Weg zur Kaffeemaschine treffe ich eine Kollegin. „Noch eine Woche, Sophie.“ Ich grinse, mache innerlich einen Hüpfer und mir wird bewusst: Sie hat Recht. Nur noch eine Woche und wir sitzen im Flugzeug nach Mexiko. Mexiko – was uns da wohl alles erwartet? Geplant haben wir nicht viel, dazu aber später mehr – jetzt wird erst einmal gepackt.
Bevor wir euch mit auf unsere große Reise nehmen, hier noch ein paar Infos zu uns:
Wir, das sind Sophie und Patrick. Neben den Bergen lieben wir das Reisen und Entdecken fremder Länder & Kulturen. Da trifft es sich gut, dass ich, Sophie, bei TATONKA arbeite und wir somit für all unsere Abenteuer mit den perfekten Wegbegleitern ausgestattet sind.
Zwei Wochen Mexiko und die große Frage: Was muss mit?
Die Frage nach dem richtigen Reisegepäck ist schnell beantwortet. Zu Hause haben wir zwei neue Modelle von unserem Yukon Trekking-Rucksack liegen, die auf jeden Fall getestet werden müssen. Für das Handgepäck und Tagesausflüge im Urlaub entscheiden wir uns zusätzlich für den Vibe 25.
Bis hierhin war es noch recht einfach. Bei der Frage, was rein muss in den Rucksack, wird es schon ein wenig komplexer. So entspannt wie Patrick, der seinen Rucksack wohl ein paar Stunden vor Abreise packen wird, bin ich da leider nicht.
Ich denke, ich nutze ein System, das viele Damen kennen:
Einfach mal rauslegen, was mit soll, bemerken, dass das viel zu viel ist. Die Hälfte wieder auf die Seite legen. Packen. Anschließend die letzten Lücken mit dem auffüllen, das schon wieder auf dem „Ich bleibe zu Hause“-Stapel gelegen hat, wohl wissend, dass natürlich viel zu viel im Rucksack ist.
Gott sei Dank steckt der Yukon einiges weg. Beim ersten Probetragen zu Hause nehme ich mir trotzdem vor, im nächsten Urlaub minimalistischer zu reisen.
Aus Montag ist Donnerstag geworden. Morgen geht es los. Morgen!!! – Ich kann es noch gar nicht glauben. Schnell mit den Jungs aus der Abteilung noch mal geschaut, wo genau es hingeht und letzte Reisetipps abgeholt. Die verbliebenen Aufgaben auf der To-Do-Liste abgehakt, Abwesenheitsnotiz eingestellt, Computer aus, Urlaub an.
Von München nach Cancun inklusive Kurzbesuch in Toronto
Das Wetter am nächsten Morgen passt leider gar nicht zu unserer Urlaubslaune. Kalt und Grau. Mit dicker Jacke und Mütze machen wir uns auf den Weg zum Flughafen.
Nach Check-in und Sicherheitskontrolle komme ich heute in den Genuss einer Premiere. Ich habe mich schon oft gefragt, wie ich als bekennender Flugangsthase damit umgehen werde. Nun ist es soweit. Flugverspätung wegen technischer Probleme. Soll ich wirklich in dieses Flugzeug steigen? Ich wäge die Möglichkeiten ab, aber die Aussicht auf türkisblaues Meer macht das Einsteigen letztendlich doch sehr einfach. 😉 Einige Luftlöcher und Tomatensäfte später erreichen wir Toronto ohne größere Zwischenfälle.
Die 14 Stunden bis zur Weiterreise nach Cancun nutzen wir für eine Stippvisite. In 30 Minuten gelangen wir vom Flughafen nach Toronto Downtown, wo uns gleich als erstes der CN (Canadian National Tower) Tower ins Auge springt. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, scheint dieser perfekt geeignet.
Gesagt, getan. In 58 Sekunden schießen wir vom Boden auf die Besucherplattform, von der wir einen tollen Ausblick auf die Stadt und auf den Ontariosee, einen der Great Lakes, haben. Wir genießen den Sonnenuntergang und schlendern anschließend durch die lebendigen Straßen. Nach ein paar Stunden Stadtbummel inklusive Eiszapfen an der Nase entscheiden wir uns, zurück zum Flughafen zu fahren, um noch ein wenig zu schlafen.
Ein kleiner Tipp für alle, die wie wir vorhaben, über Kanada nach Mexiko zu fliegen: Für jede Einreise nach Kanada benötigt man eine sogenannte ETA (electronic travel authorization), die man online ganz einfach beantragen kann. Die Kosten liegen bei ca. 7 kanadischen Dollar.
Buenos dias Mexiko – Ankunft in Cancun
Eine kurze Flughafennacht und vier Stunden Flug später haben wir endlich mexikanischen Boden unter den Füßen. Die Zeit am Gepäckband verbringen wir mit dem Wetten darauf, wie lange wir nun wohl auf unseren Mietwagen warten müssen.
Wider erwartend werden wir sofort in Empfang genommen und nach kurzer Wartezeit zur Abholstation gebracht. Auch hier verläuft alles recht reibungslos, bis wir unser Auto gezeigt bekommen. Natürlich wissen wir, welche Fahrzeug-Klasse wir gebucht haben, Patricks Blick nach zu urteilen, hatte er sich in seinen Träumen wohl trotzdem ausgemalt, wie wir in einem XXL-SUV durch Mexiko cruisen.
Nun ja … was soll ich sagen: Dieser Wunsch ist nicht ganz in Erfüllung gegangen. Wir sind total happy, als wir mit Müh und Not beide Rucksäcke in den Kofferraum unseres doch sehr mitgenommenen Chevrolet Matiz bekommen. Als wir den Vermieter fragen, warum das Auto vier verschiedene Reifen hat, sprüht er diese mit irgendeiner Flüssigeit ein, damit sie wieder hübsch glänzen. OK – das soll uns dann wohl sagen, dass das kein Problem ist. Auch die Tatsache, dass wir nur ein Nummernschild hinten am Auto haben, irritiert uns anfänglich etwas, scheint aber wirklich üblich zu sein.
Roadtrip Yucatan – Das Abenteuer beginnt…
Rein ins Auto. Radio an. Fenster runter. Woooohhooo – Karibik, hier sind wir! Vom Flughafen in Cancun machen wir uns auf zu unserer ersten Unterkunft in der Nähe von Akumal. Hier werden wir unsere ersten drei Tage verbringen, ankommen und Pläne für die Weiterreise schmieden. Den ersten Nachmittag nutzen wir dazu, Akumal ein bisschen zu erkunden. Akumal an sich ist nicht sehr groß. Es besteht aus dem Dorf und einer Strandpromenade, an der es einige Restaurants, Hotels, kleine Supermärke und Souvenirshops gibt.
Der Hauptgrund jedoch, warum so viele Touristen nach Akumal kommen, sind die Meeresschildkröten, die in der hiesigen Bucht zu finden sind. Wir haben den Tipp bekommen, am besten morgens zum Schnorcheln her zu kommen – dann ist es noch nicht so überlaufen wie am Nachmittag. So richtig angetan sind wir noch nicht von der Idee, mit all den Touristenmassen den armen Tieren hinterher zu jagen, machen uns am nächsten Morgen trotz allem auf den Weg. Tatsächlich ist der Strand am Morgen noch sehr leer. Wir werden beim Betreten des Strandes darauf hingewiesen, dass das Schnorcheln nur in einem abgegrenzten Bereich erlaubt ist. Wir freuen uns zu sehen, dass den Tieren so zumindest die Möglichkeit gegeben wird, sich zu verziehen, wenn ihnen der Ansturm zu viel wird.
Absolute Lese-Empfehlung: Verhaltensregeln Mexiko – So verhältst du dich korrekt auf deiner Mexiko-Reise
Ein bisschen aufgeregt sind wir auf jeden Fall. Noch glauben wir gar nicht, dass wir hier gleich Schildkröten sehen werden. Doch kaum habe ich den großen Zeh im Wasser, da winkt Patrick mich schon ganz aufregt zu sich. Gleich zwei Tiere, die genüsslich am Seegras knabbern. Wir genießen die Zeit, lassen uns an der Oberfläche treiben und beobachten diese wundervollen Tiere.
Nach einiger Zeit überlassen wir die Schildkröten den mittlerweile zahlreichen anderen Besuchern und machen uns auf zu einem kleinen Geheimtipp unserer Hotelbesitzerin.
„Wenn ihr es etwas ruhiger mögt“, sagt sie, „dann verbringt euren Tag nicht am Hauptstrand in Akumal, sondern fahrt noch ein Stückchen in Richtung Süden.“ Gesagt, getan – das hört sich ganz nach dem an, was wir uns vorgestellt haben. Und wir werden nicht enttäuscht. Playa Chemuyil ist jeden Kilometer Extrafahrt wert. Kaum Menschen, fast nur Einheimische, keine Souvenirshops, einfach nur traumhafter weißer Karibikstrand und türkisblaues Meer.
Ja – hier lässt es sich definitiv ein paar Stunden aushalten. Nachdem wir ein bisschen in der Sonne entspannt haben, laufen wir die Bucht ab. Was wohl hinter der nächsten „Kurve“ liegt? Wir machen uns auf den Weg und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Aber seht selbst:
Badespaß der ganz besonderen Art: Cenoten – Naturpools in Mexiko
Es fällt uns schwer, uns von diesem tollen Ort zu verabschieden, aber unsere Neugier treibt uns weiter. Heute wollen wir uns nämlich noch eine Sache anschauen, die ganz oben auf unsere „Must-see“-Liste für Mexiko steht: eine Cenote.
Cenoten sind traumhafte, mit Wasser gefüllte Höhlen bzw. Löcher, entstanden durch das Einstürzen von porösen Kalkstein-Decken. Lange suchen muss man nicht, es gibt tatsächlich eine große Anzahl an Cenoten, die auf der Halbinsel verteilt und auch gut ausgeschildert sind. Da die meisten touristenfreundlich aufbereitet wurden, d. h. Toiletten, Duschen, Umkleidekabinen und Schließfächer vorhanden sind, wird ein kleiner Eintritt fällig.
Zusätzlich hat man oft die Möglichkeit, Schnorchelequipment auszuleihen. Möchte man etwas Geld sparen, bringt man sein eigenes mit. Verzichten sollte man auf den Blick unter die Wasseroberfläche aber auf keinen Fall. Für die ganz Mutigen, die gänzlich in die Tiefen abtauchen möchten, werden sogar Tauchgänge angeboten. Informiert euch am besten vorher, wo dies möglich ist.
Die erste Cenote, die wir besuchen, ist die Cenote Azul. Im Vergleich zu vielen anderen, die etwas höhlenmäßiger anmuten, ist die Cenote Azul eine große Aneinanderreihung oberirdischer Naturpools. Die einzelnen Becken sind durch Steine unterbrochen und teilweise mit Holzstegen verbunden. Kleine Klippen laden zu Sprüngen ins kühle Nass ein. Heute am Sonntag ist einiges los, sodass es uns schwerfällt, noch ein Plätzchen zu finden. Als wir schließlich unser Handtuch ausgebreitet haben, beobachten wir das Treiben und sind mal wieder erstaunt, was die Natur so alles zaubern kann. Im Laufe unserer Reise besuchen wir noch die Grand Cenote, Cenote Samula und Cenote Ik kil und sind von jeder einzelnen fasziniert.
Mit einem kleinen Bierchen lassen wir den Abend ausklingen und schmieden Pläne für die Weiterreise.
Übrigens: Nach nur einem Tag ist uns unser kleiner Chevrolet schon so sehr ans Herz gewachsen, dass wir ihn auf den Namen Pepe getauft haben. 🙂
Zusammen mit ihm starten wir von Akumal aus nun unseren Roadtrip über die Halbinsel Yucatan und nehmen euch mit zu den schönsten Spots:
Pepe, unser liebgewonnener kleiner Flitzer, ist gepackt und startklar für die große Reise. Wir auch? Aber hallo! Die Rucksäcke sind im Kofferraum verstaut, die Karte liegt bereit, das nächste Ziel steht fest. Musik an. Sonnenbrille auf. Fenster runter & ab auf die Straßen Mexikos. Abenteuer, wir kommen! OK – zugegebenermaßen klingt das, als ob wir einen 15-Stunden-Ritt im Auto vor uns haben. Tatsächlich ist es nur ein Katzensprung von Akumal zu unserem nächsten Stopp: Tulum liegt nur ein paar Kilometer südlicher, hat aber einiges zu bieten.
Tulum: Touristenort mit Charme und einzigartiger Mayaruine
Der Ortskern von Tulum liegt direkt an der Hauptstraße, die Cancún mit dem Süden der Küste verbindet, und ist daher nicht ganz so einladend. Möchte man gern etwas günstiger übernachten, wird man hier aber auf jeden Fall fündig. Wesentlich schöner, aber auch teurer, ist es an der Strandpromenade. Eine kleine Ausnahme bilden hier die einfachen Campingplätze, auf denen man im karibischen Sand unter Palmen mit Blick auf das türkisfarbene Meer sein Nachtlager aufschlagen kann. Neben traumhaften Hotels mit ebenfalls direkter Strandlage und Blick auf das Meer findet man auf der Strandpromenade zahlreiche kleine Restaurants, Shops & Boutiquen.
Stoppt man in Tulum, sollte man auf jeden Fall mindestens einen halben Tag für den Besuch der Mayaruine einplanen. Betrachtet man die Bauten und deren Zustand, ist sie sicherlich nicht die beeindruckendste Mayastätte, aber auf Grund ihrer Lage direkt am Meer definitiv einzigartig. Bring‘ genügend Zeit mit, um das Flair und den tollen Strand zu genießen. Unser Tipp: Am frühen Morgen oder späten Nachmittag ist weniger los. 🙂
Cobá – eine 42 Meter hohe Mayapyramide erklimmen
Unser Basislager in Tulum schlagen wir für zwei Nächte auf, da wir von hier aus noch etwas Besonderes in Angriff nehmen möchten. Wir haben gehört, dass es tatsächlich noch eine Mayapyramide geben soll, die man erklimmen darf. Die besagte Pyramide befindet sich in der Ruinenstätte Cobá. Bei unserem Besuch erfahren wir, dass Cobá zu Zeiten der Maya wohl eine der größten Mayastädte auf Yucatán gewesen sein muss.
Dementsprechend legt man bei einem Besuch der Anlage auch einiges an Kilometern zurück. Wer gerne etwas schneller unterwegs ist, hat die Möglichkeit, sich Fahrräder auszuleihen. Wir haben Zeit und schlagen uns deshalb zu Fuß zur besagten Pyramide „Nohoch Mul“ im Zentrum der Anlage durch. Der Aufstieg auf 42 m ist bei gefühlten 38 Grad nicht ganz ohne Anstrengung zu meistern, lohnt sich aber auf jeden Fall. Von hier oben genießt man einen Wahnsinns-Ausblick auf den Dschungel. Bei genauerem Hinsehen blitzen im Hintergrund sogar hin und wieder ein paar Spitzen weiterer Bauwerke aus dem Grün hervor. Das gibt einem zumindest ansatzweise das Gefühl, wie groß diese Stadt einst gewesen sein muss. Fasziniert von dem Erlebten, kommen wir auf dem Weg nach unten noch einmal ordentlich ins Schwitzen: Sieht man erst einmal, wie weit es vor einem nach unten geht, freut man sich über das vorhandene Seil als Kletterhilfe. . 😉
Auf dem Rückweg ins Hotel haben wir noch zwei Zwischenstopps geplant: Einkaufen & Meer. Patricks Begeisterung hält sich zumindest beim ersten Punkt in Grenzen, da er weiß, was ihn erwartet: Ich liebe es einfach wahnsinnig, in fremden Ländern durch Supermärke zu schlendern & benötige dementsprechend immer etwas länger als gewünscht. 😉 Nachdem ich alles ausgiebig unter die Lupe genommen habe und neben dem Abendessen auch ein paar unbekannte Dinge im Einkaufswagen liegen, machen wir uns auf den Weg zur Kasse und anschließend, wie versprochen, zum Strand. Nach dem Sonnenuntergang zurück im Hotel köcheln unsere Spaghetti „Mexican Style“ und sind eine durchaus gelungene Stärkung nach diesem tollen Tag.
Mein Tipp: Backwaren und Desserts können die Mexikaner hervorragend. Probier‘ dich doch auch mal durch das Angebot der Supermärkte.
Bacalar: Lagune der sieben Farben
Auf der Halbinsel Yucatán befinden sich heute drei Bundesstaaten: Quintana Roo, Campeche und Yucatán. Die größte Stadt der Halbinsel und gleichzeitig Hauptstadt des Bundesstaates Yucatán ist Mérida. Die Stadt hat um die 750.000 Einwohner und ist somit viel größer, als wir ursprünglich gedacht hatten.
Was zieht uns nach Mérida? Ganz klar die Geschichte und die tolle, farbenfrohe Architektur aus der Kolonialzeit. Da ich mit einer Erkältung etwas angeschlagen bin und mich nicht wirklich fit für Sightseeing fühle, machen wir auf dem Weg nach Mérida noch einen kleinen Umweg bzw. Zwischenstopp an der Laguna de Bacalar. Hier wollen wir einfach mal ausspannen und nichts tun. Auf dem Weg in den Süden ahnen wir noch nicht, wie perfekt sich dieser Ort dazu eignet. Von Bacalar und seiner Lagune haben wir auf unserer Reise schon ein paar tolle Geschichten gehört, hatten es aber trotzdem nicht so richtig auf unserer Liste. In diesem Fall ist meine Erkältung wohl ein Glücksfall. Die Lagune, auch Lagune der sieben Farben genannt, ist ein Süßwassersee, der aussieht wie das reinste karibische, türkisblaue Meer. So etwas haben wir noch nie gesehen. Wir checken in einem Hostel direkt am Ufer ein und entscheiden uns für die Übernachtung im Schlafsaal, da die Holzhütte unmittelbar am Steg liegt und aus dem Bett einen traumhaften Blick auf das Wasser bietet.
In der ersten Nacht schlafe ich auf Grund meiner Erkältung wirklich schlecht, werde dafür aber am Morgen gegen 5 Uhr mit einem traumhaften Blick auf den Sonnenaufgang belohnt. Ich schleiche mich aus meinem Bett und lege mich auf eine der Sonnenliegen auf dem Steg. Leichter Wind, Wellenrauschen und die Sonne, die sich langsam über den See schiebt – solche Momente kann man kaum beschreiben, sie sind aber genau der Grund, warum ich es liebe zu reisen.
Die nächsten beiden Tage machen wir nichts weiter, als in den Hängematten und Sonnenliegen zu entspannen, zu lesen und zu schwimmen. Eigentlich wollten wir uns ein Kajak ausleihen und durch die Lagune paddeln – leider hat uns der Hostel-Eigentümer wegen zu starkem Wind davon abgeraten. Probier‘ es bei deinem Besuch auf jeden Fall aus, wir sind sehr sicher, dass es sich lohnt.
Bunter, kolonialer Charme Méridas
Die Erkältung ist schnell Geschichte, und wir satteln Pepe für die Weiterreise. Mérida wartet auf uns. Vier Stunden dauert die Fahrt von Bacalar nach Mérida, wo wir am späten Nachmittag ankommen.
Wir sind froh, dass wir unser Hotel bereits vorgebucht haben und uns somit die Suche in der doch recht großen Stadt ersparen. So haben wir am Nachmittag Zeit, noch mal in den Pool zu springen, bevor wir losziehen, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen.
Ohne Ziel starten wir unsere erste Erkundungstour und lassen die Stadt auf uns wirken. Es macht viel Spaß, durch die bunten, historischen Gassen zu schlendern, auch wenn es immer noch ziemlich heiß ist. Schließlich finden wir auf einem belebten Platz ein kleines Restaurant, in dem wir den Abend bei einem leckeren Essen ausklingen lassen.
Da wir auf Grund unseres Stopps in Bacalar nicht mehr ganz so viel Zeit für Mérida haben, entscheiden wir uns für eine Stadtrundfahrt. Zudem sind die Temperaturen extrem hoch, was einem in den Gassen der Stadt ohne Wind gefühlt noch viel höher vorkommt. Weiterer Pluspunkt: Wir erfahren viele interessante Dinge über die Geschichte der Stadt aus erster Hand und nicht aus dem Reiseführer. Besonders beeindruckt hat uns die Tatsache, dass die Spanier die Catedral de San Idelfonso auf der Plaza de la Independencia, dem Hauptplatz und Mittelpunkt Méridas, aus Steinen der vorher zerstörten Mayatempel bauen ließen. Zudem sagt man, sei sie die älteste Kathedrale auf dem amerikanischen Festland.
An der Plaza de la Independencia findet man auch das Rathaus von Mérida sowie die Casa de Montejo. Hier lebte einst der Eroberer Yucatáns und Gründer von Mérida, der Spanier Francisco de Montejo, mit seiner Familie sowie dessen Nachfolger. Heute findet man hier ein Museum, und das Gebäude beherbergt eine Bank. Auch wenn man eher zum Typ Museumsmuffel gehört, so wie wir, sollte man durchaus mal einen Blick riskieren. Da der Eintritt kostenfrei ist, muss man nur ein wenig Zeit investieren.
Wir genießen den frischen Fahrtwind im offenen Bus und sind begeistert von der traumhaften Architektur dieser Stadt. Wir knipsen uns die Finger wund und versuchen, einfach alles für zu Hause einzufangen. Zwischenzeitlich müssen wir uns immer mal wieder selbst daran erinnern, den Blick einfach mal ohne Kamera-Zwang zu genießen.
Am Nachmittag setzen wir uns auf die Plaza de la Independencia und beobachten das bunte Treiben. Anschließend bummeln wir über einen Markt in der Nähe des Stadtzentrums, essen lecker und verabschieden uns mit einem Cocktail von Mérida. Morgen geht es für uns schon wieder weiter. Wir fahren weiter nach Valladolid, um von hier aus die wohl bekannteste Touristenattraktion Yucatáns zu besuchen: die beeindruckende Ruinenstätte Chichén Itzá.
Weltkulturerbe: Chichén Itzá
Eins können wir hier vorweg nehmen :-): Ja, Chichén Itzá ist sehr touristisch. Und ja, auch sehr, sehr voll. Dennoch sind wir der Meinung, Chichén Itzá ist ein Must-see und sollte auf jedem Yucatán-Reiseplan stehen. Nicht ohne Grund zählt diese Mayastätte zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde zu einem der sieben neuen Weltwunder ernannt. Die Tempel, der Ballspielplatz, das Observatorium und alle weiteren Gebäude der Anlage sind sehr gut erhalten und einfach beeindruckend.
Wenn man sich überlegt, wie alt hier alles ist und zu welcher Zeit und mit welchen Mitteln es gebaut wurde – der Wahnsinn. Das wohl bekannteste und am häufigsten fotografierte Gebäude der Anlage ist die Pyramide Kukulcán, auch bekannt unter dem Namen „El Castillo“. Bei einer geführten Gruppe in unserer Nähe schnappen wir auf, dass man heute davon ausgeht, dass die Maya diese Pyramide als Kalender gebaut und genutzt haben. So stehen zum Beispiel die insgesamt 365 Stufen der Pyramide für die Tage im Jahr.
Auch wenn man die Anlage natürlich niemals für sich allein haben wird, lohnt es sich, gleich morgens hin zu fahren. Wir waren gegen 8 Uhr vor Ort, ein paar Stunden, bevor die Reisebusse aus Cancún ankamen. Zudem hat es den Vorteil, dass man nicht in der Mittagshitze eingeht. 😉
Holbox – Mexikos kleines Paradies
Wir haben bisher eine Menge gesehen und wollen, bevor wir zurück ins kalte Deutschland fliegen, noch ein paar ganz entspannte Tage am Strand verbringen. Ob wir dich noch mitnehmen? Klar, Rucksäcke schultern und los! Unser nächstes Ziel heißt Holbox. Was uns hier erwartet? Wir lassen uns überraschen.
In unserem Reiseführer gab es nicht viel zu dem kleinen Eiland zu lesen, aber im Netz stieß ich immer wieder auf die Insel. Sogar von einem „Geheimtipp“ war dort die Rede: Keine Autos, keine asphaltierten Straßen, Naturparadies mit weißen Sandstränden, Mangrovenwälder, relaxte Atmosphäre – all das waren Dinge, die das Internet über Holbox zu berichten hatte. Allerdings wurde in einigen Reiseberichten auch von einem Besuch abgeraten, da das Meer wohl nicht ganz so toll sein soll wie z. B. in Tulum.
Ob uns sowas abhält? Natürlich nicht. 🙂 Jetzt erst recht, dachte sich unsere Entdeckerlust. Ruckzuck haben wir einen Parkplatz für Pepe gebucht (nach Holbox darf er uns ja leider nicht begleiten), Fährtickets gekauft und befinden uns auf dem Weg.
Und werden wir enttäuscht? NEIN. Es ist genau, wie wir es uns vorgestellt haben. Irgendwie eine kleine, entspannte Hippie-Insel – so perfekt, dass man schon fast von kitschig sprechen könnte. Oder wo stehen jeden Abend zum Sonnenuntergang Einheimische am Strand und läuten die Nacht mit einem lauten „Musizieren“ auf einer riesigen Muschel ein?
Was sollen wir sagen: Wir wären am liebsten hier geblieben … und das sind wir auch. Zumindest ein paar Tage länger als geplant. Am Ende unserer Reise wollten wir uns eigentlich noch etwas in Cancún umsehen, haben uns aber lieber für zwei weitere Tage auf Holbox entschieden. So haben wir noch Zeit, die Insel mit den Rädern zu entdecken. Zum Abschluss lassen wir einfach noch mal ein paar Bilder sprechen:
Wir hoffen, unsere kleine Reise über die Halbinsel Yucatán hat dir gefallen und du begleitest uns auch auf unserem nächsten Abenteuer.
Liebe Grüße
Patrick & Sophie
Weitere Impressionen von Yucatán:
P. S.: Nur wenige Kilometer entfernt, in Belize, verbrachten Ania und Daniel vom Reiseblog Geh Mal Reisen einen atemberaubenden Backpacking-Trip. Lies, was sie in Mittelamerika alles erlebt haben.