Hallo,

mein Name ist Hasina Samoelinanja und ich komme aus Madagaskar. Damals wusste ich nicht, welche wundervolle Weiche die deutsche Sprache in meinem Leben stellen wird. Schon als kleiner Junge hat es mich gereizt und getrieben, Deutsch zu lernen. So belegte ich schon während meiner Schullaufbahn Deutschkurse, ohne genau zu wissen, wozu diese einmal gut sein werden.

Hasina mit seinem Tatonka Yukon Rucksack am Strand von Madagaskar.

Eine Tante von mir arbeitete als deutschsprachige Reiseleiterin in Madagaskar. Sie war es auch, die mich damals auf meiner allerersten Tour nach Fort Dauphin begleitet hat. Ein Kreuzfahrtschiff war meine Mission. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Noch nie hatte ich ein Schiff in der Größe und Schönheit gesehen. Es kam mir vor wie eine schwimmende Großstadt.

Zu gut erinnere ich mich an den Moment, als die Gäste an Land gingen. Sie sahen alle so nett und interessiert aus. Es beeindruckte mich, wie sie sich auf verschiedene Wege ihres Landganges machten. Eine Gruppe stieg auch zu mir in den Bus. Nun war meine Stunde gekommen, in der ich zeigen musste, wozu mein Deutsch mich befähigt.

„Meine Damen und Herren, herzlich Willkommen in Madagaskar!“ Prompt fiel mir eine ältere Dame ins Wort: „Guck mal Klaus, der Kleine spricht ja Deutsch!“ Die Insassen des Busses lachten und Klaus sagte: „Wenn du aus dieser Gegend kommst und Deutsch sprichst, hast du eine gute Zukunft vor dir.“ Klaus sollte Recht haben.

Chamäleon auf einem Ast.

Beflügelt von meinem ersten Einsatz im Tourismus studierte ich Germanistik, mit zwei Stipendienaufenthalten in Deutschland. Parallel baute ich meine Kompetenzen als lokaler Reiseleiter in Madagaskar aus. So war es mir möglich, regelmäßig kleinere Gruppen zu führen. Schließlich erhielt ich 2008 die Möglichkeit, einen Master-Studiengang im Tourismus in Berlin erfolgreich zu absolvieren. Damit öffnete sich mir eine Welt, die ich liebe und mit voller Hingabe erfülle. Ich führe deutschsprachige Reisegruppen durch Madagaskar und La Réunion.

Scharfkantige Felsen in Madagaskar.

Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt und liegt im Indischen Ozean. Hier gibt es eine Artenvielfalt wie sonst nirgendwo auf der Welt. Hier leben Tiere, wie die Lemuren, Chamäleons oder Blattschwanzgeckos, die es ausschließlich in Madagaskar in ihrem natürlichen Lebensraum gibt. Das Landschaftsbild ist kontrastreich. Wir haben üppige Regenwälder und Trockenwälder, scharfkantige Felsen und labyrinthartige Höhlen, Savannen und Reisfelder. Unsere Kultur ist bunt.

Reisfelder in Madagaskar.

Meinen Gästen die Schönheit meines Landes zu zeigen und sie auf unaufdringliche Art am Leben meiner Landsleute teilhaben zu lassen, hat mich weitergetrieben, sodass ich heute auf unzählige Reisen zurückblicken kann. Meine ersten Touren führten vom zentralen Hochland, wo das Landschaftsbild, soweit das Auge reicht, von den Reisfeldern geprägt wird, bis in den trockenen Süden. Im Süden finden sich Steppen und riesige Baobabs. Sie wachsen teilweise in Gegenden wie in dem Isalo-Nationalpark, die einst unter Wasser lagen und heute durch bizarre Felsenformationen geprägt werden.

Hasina vor Baobabs im Isalo-Nationalpark.
Hasina vor Baobabs in Madagaskar.

Der zweite Teil der Reise führte meine Gäste und mich dann in den Osten. Hier findet sich wieder ein anderes Landschaftsbild. Mangroven zieren den Wasserweg, auf dem wir mit Booten unterwegs sind. Die meisten Stopps sind in Wassernähe, wie auch unser Ziel „Ile aux Nattes“, eine Trauminsel fern von jeglichem Autoverkehr. Ich liebe meine Heimat, weil an den unerwartetsten Stellen kleine Paradiese zu finden sind.
Seit ein paar Jahren habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, diese Paradiese aufzuspüren, um sie meinen Gästen zeigen zu können. Viele dieser Erkundungstouren mache ich mit meiner Familie. Gerade kürzlich haben wir den Südosten von Madagaskar, der bisher touristisch unerschlossen ist, bereist, und daraus eine tolle Reise zusammengestellt.

Hasina und ein Katta.

Schon auf dem Flug von Antananarivo nach Fort Dauphin gibt es erstaunliche Landschaftsformationen zu sehen. Eine zentrale Gebirgskette trennt das Land. Auf der einen Seite schaut man auf grüne Flächen hinab, auf der anderen Seite auf den typisch roten madagassischen Erdboden. Fort Dauphin liegt direkt an der Südostküste von Madagaskar. Ein ganz besonderes Highlight war für uns die Nähe zu den Lemuren. Sie leben dort geschützt in einem großen Reservat und kommen den Menschen sehr nahe. Für Lemuren-Fans ist das ein unverzichtbares Erlebnis. Auge in Auge mit den Kattas, das gibt Kraft für die anschließende Pistenfahrt.

Katta in Madagaskar.

Madagassische Straßen sind in den touristisch wenig bis gar nicht erschlossenen Regionen größtenteils Sandpisten. Diese mit Geländefahrzeugen zu bezwingen erfordert etwas Geduld, aber es lohnt sich, denn am Ende liegt wieder ein verborgenes Paradies.

Hasina mit seiner Familie vor einem Geländewagen.

Unsere Wanderung entlang der Küste war einzigartig schön. Meer, Düne, Süßwasser, und das von einem Punkt aus zu überblicken. Die Wanderung ist technisch nicht sehr anspruchsvoll, sodass wir die Schönheit der Natur in vollen Zügen genießen konnten. Die Wellen treffen mit einer solchen Wucht auf uralte Lavafelder, dass meterhohe Fontänen entstehen.

Blick aufs Meer.

Mit einem Schnellboot durch die labyrinthartigen Wasserwege zu düsen fand mein Sohn besonders cool, meine Frau und ich waren entzückt von den Pflanzen im und am Wasser.

Unser ganz besonderes Juwel, und seit 2022 auch die meistverkaufte Route, ist die Nordroute von Madagaskar. Die Tsingys sind scharfkantigen Felsformationen, auf denen die Lemuren zu tanzen scheinen, während im Inneren der Felsen Höhlen ihre besonderen Schätze bereithalten. Über die Jahrhunderte sind hier Formationen und Schluchten entstanden, die es so nur in Madagaskar gibt.

Hasina in einer Unterkunftshütte direkt am Strand im Norden von Madagaskar.

Der Norden lockt aber auch durch seine Traumstrände. Hier mündet weißer Sandstrand in den türkisblauen Ozean, und die meisten Hotels haben Pools und einen schönen Ausblick auf den Indischen Ozean, der hier nicht so wild an Land peitscht, wie sonst üblich in Madagaskar. Daher auch unser ganz persönlicher Geheimtipp: eine Übernachtung im Zelt auf einer kleinen Insel inmitten des türkisblauen Ozeans. Paradiesischer kann es kaum sein.

Und wusstet ihr, dass das kleinste Chamäleon der Welt hier zu Hause ist? Eine Wanderung durch den im Norden liegenden Regenwald von Montagne d’Ambre spricht mit allen Sinnen an. Hier herrscht eine Klangkulisse, die man selbst gehört haben muss.

Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass ich zusammen mit meiner Frau Juliane und meinem Sohn Jonas schon so viele Touren für meine Gäste testen und in unser Programm aufnehmen konnte, und wir werden weiterhin durch Madagaskar reisen, um die verborgenen Paradiese für euch aufzuspüren. Vielleicht bist auch du eines Tages einer unserer Gäste.

Hasina und seine Familie mit ihren Rucksäcken am Strand von Madagaskar.

Seit 2018 habe ich die „Grüne Kiste“ im Gepäck. Anfangs war die Grüne Kiste nur ein Koffer, indem ich vielerlei Kleinigkeiten hatte, die ich während meiner Reisen an meine Landsleute verschenkt habe. Kugelschreiber, Süßigkeiten oder auch mal nur eine volle Wasserflasche. Heute ist die Grüne Kiste ein Verein, der junge Menschen in Madagaskar finanziell und beratend, während ihres Studiums, unterstützt. Nimm dein Leben in die eigene Hand! Mein Lebensweg ist meine Motivation, die ich mit anderen teilen möchte.

Hasina mit Kindern zwischen mehreren Booten am Strand von Madagaskar.

Schließlich konnte ich 2019 meinen eigenen Reiseveranstalter, Petit Prince Reisen, gründen. Ein kleines Familienunternehmen, das neben Nachhaltigkeit auch auf Authentizität setzt. Nach fast zwei Jahren Corona-Pause führen wir heute wieder erfolgreich deutschsprachige Gäste in alle Himmelsrichtungen von Madagaskar. Meine Gäste tauchen ein in meine Kultur, in mein Land, und kehren heim mit dem Gefühl, eine der besten Reisen ihres Lebens gemacht zu haben.

In Madagaskar bin ich mittlerweile eine Berühmtheit. Neben meiner Leidenschaft, dem Tourismus, verkörpere und vertrete ich die madagassische Kultur im In- und Ausland. Als Kabary-Redner, eine Redekunst, trete ich bei Hochzeiten oder anderen Kulturveranstaltungen auf. Madagaskar in die Welt zu tragen, ob im Tourismus oder in der Kultur, das ist meine Mission. Menschen zu verbinden, aus Gästen Freund:innen zu machen. Dafür stehen wir!

Euer Hasina von Petit Prince Reisen

Hasina beim Wandern an Madagaskars Küste.