Ich hatte mir den Tatonka Yukon für meine erste Reise nach Südamerika gekauft. Damals wusste ich noch nicht, dass dies eigentlich die zweite Reise mit dem Rucksack werden würde. Ich bin vorher nämlich spontan mit einem Freund und dem neuen Rucksack nach Sri Lanka geflogen. Das war sozusagen die erste Probe für meinen neuen Rucksack. Vorher hatte ich einen 70l Rucksack, der mir schon immer eigentlich zu groß war und ich wollte etwas Leichteres ausprobieren, deshalb der Yukon 50l von Tatonka. Nachdem er in Sri Lanka bewiesen hatte, dass er absolut genügend Packvolumen hat, zumindest für warme Reisegebiete, könnte ich ihn nun mit gutem Gewissen auch nach Südamerika mitnehmen.

Es ging für mich und meinen Rucksack also nach Peru. Das ist jetzt genau zwei Jahre her, Mitte April 2018 ging es los. Ach so, das genaue Ziel war Peru und hier zunächst die Andenstadt Cusco. Diese Reise war in vielerlei besonders. Es war die erste Reise, die ich allein gemacht habe, zumindest zu Teilen. Es war das erste Mal, dass ich auf einer Reise wirklich etwas gelernt habe. Und es war das erste Mal, dass ich mich wirklich überwinden musste neue Dinge auszuprobieren, auf fremde Leute zuzugehen und ganz auf mich allein gestellt zu sein. Außerdem habe ich das erste Mal ein Reisetagebuch geführt. Hierzu hatte ich vorher irgendwie nie Zeit und bis jetzt ist das auch das einzige Mal geblieben, wo ich mir die Zeit dafür genommen habe. Schade eigentlich…

Alpaca in Peru.

Vorbereitung

Eine Reise startet ja immer mit einer mehr oder weniger intensiven Vorbereitung. Da ich in den ersten zwei Wochen einen Spanischsprachkurs machen wollte und mein Spanisch seit der Schulzeit schon etwas eingerostet war, habe ich schon im Sommer zuvor einen Sprachkurs an einer Sprachschule in Deutschland belegt. Dann ging die Reiseplanung los, wie es nach den zwei Wochen Sprachkurs weitergehen sollte. Zunächst plante ich eine Rundreise von Cusco aus durch das gesamte Land zu machen. Da ich nur vier Wochen zur Verfügung hatte, wurde daraus schnell nur der Süden des Landes. Als ich meiner Familie davon erzählte, schlossen sich meine Eltern und meine Schwester spontan an und so ergab es sich, dass ich nur die ersten zwei Wochen mit Sprachunterricht in Cusco allein auf der Reise war. Nun, da jegliche Planung, Buchungen usw. abgeschlossen waren, rückte der Abreisetag näher und ich packte meinen Rucksack. Normalerweise packe ich immer ein, was mir gerade so einfällt. Diesmal hatte ich eine Packliste vorbereitet und genau geplant was ich wo in meinen Rucksack packe, um den Platz bestens auszunutzen. Mit den zusätzlich gekauften Packtaschen hat das auch super funktioniert und im Verlauf des Urlaubs konnte ich mich so immer besser organisieren.

Los gehts – Das große Abenteuer beginnt

Der Abreisetag war gekommen und ich ging das erste Mal ohne Familie oder Freunde in das Flugzeug. Es ging von Frankfurt nach Sao Paulo nach Lima und einen Tag später nach Cusco. Es hat alles super geklappt und auch mein Rucksack ist ohne Verspätung und heil mitgekommen. In Lima war der Kulturschock noch nicht so groß. Ich habe mir erstmal eine SIM-Karte geholt, was mit meinen begrenzten Spanischkenntnissen trotzdem gut geklappt hat. Das korrekte Aktivieren hat allerdings noch etwas länger gedauert… Auf jeden Fall ging es am nächsten Tag mit dem Flugzeug weiter nach Cusco. Dort hat mich ein Mitarbeiter der Sprachschule abgeholt und in der Sprachschule musste ich zuerst einen Test machen. Ergebnis: ich bin echt schlecht. Kein Wunder nach drei Tagen Anreise und auf einer Höhe von mehr als 3000m. Wir wurden also in Gruppen eingeteilt, entsprechend unseren Kenntnissen und ich landete in einer Gruppe mit mehreren amerikanischen Studenten. Zusätzlich hatte ich noch einen Privatlehrer für vormittags bekommen, damit ich die notwendige Anzahl an Stunden erhalte, die für einen Bildungsurlaub vorgeschrieben sind. Nach diesem Sprung ins kalte Wasser, wurde ich in mein Hostel gebracht.

Belebte Straße mit Menschen und Fahrzeugen in Cusco.
Leere Straße in Cusco.

Hier entstand auch das Bild von meinem Rucksack. Man könnte auch denken, dass es ein Suchbild ist, aber er ist in der Mitte unten zu sehen. Ich habe dieses Bild ausgewählt, weil es den ganzen Urlaub ziemlich gut beschreibt. Etwas chaotisch, unkonventionell, aber auch irgendwie gemütlich. Außerdem war auch dieser Aufenthalt in dem Hostel neu für mich. Es war das erste Mal, dass ich in einem Hostel war. Es war eigentlich ganz nett, allerdings konnte man die Tür nicht abschließen und direkt vor der Tür war der Innenhof, in dem bis spät abends gefeiert wurde. Dennoch eine schöne Erfahrung, denn irgendwie war man nie alleine. Ich brachte also zwei anstrengende Wochen Unterricht hinter mich, habe sehr viel gelernt und war bereit für die weitere Reise.

Unterkunft in Peru - Die ganze Reise: Chaotisch, unkonventionell und gemütlich.

Rundreise

Ich traf mich mit meiner Familie in Lima. Ab jetzt war mein Rucksack auch nicht mehr alleine denn ein zweiter Yukon ist mit meiner Familie gereist. Von dort aus startete unsere Reise mit dem Bus durch Südperu. Zunächst ging es nach Süden durch die trockene Wüste zu den Nazca Linien. Dann weiter nach Arequipa. Aus Arequipa stammt ein weiteres Bild. Dann ging es in den Colca Canyon, wo wir eine Wanderung zum Grund des Canyons unternahmen. Eine der anstrengendsten Wanderungen, die ich jemals gemacht habe, da in dieser Höhe jeder Atemezug doppelt so schwer ist wie normal. Weiter ging es zum Titicacasee. Hier sind wir mit einem Boot zu einer der Inseln gefahren, um dort bei Einheimischen zu übernachten. Hier musst ich leider meinen Rucksack zurücklassen und auf leichtes Handgepäck setzen. So packte ich alles Wichtige für eine Nacht in meinen kleinen Tagesrucksack. Der Aufenthalt bei der Familie war besonders. Alles sehr schlicht. Es gab keine normale Toilette, sondern nur einen Blechverschlag mit einem Wasserbehälter davor. Auch die Betten waren sehr einfach mit vier extrem schweren aber warmen Decken. Am Abend gab es noch ein Dorffest, was aber doch sehr touristisch geprägt war. Es war auf jeden Fall mal eine Erfahrung und um so mehr wusste ich den Aufenthalt im Hotel in Puno im Anschluss zu schätzen.

Nazca Linien in der Wüste. Scharrbilder, die nur aus der Luft sicht- und erkennbar sind.
Kathedrale von Arequipa Plaza de Armas in Südperu.
Bepackte Esel banen sich ihren Weg durch den Colca Canyon.

Anschließend ging es wieder nach Cusco zurück, wo ich vorher schon zwei Wochen verbracht hatte und mich schon fast zu Hause fühlte. Von hier aus unternahmen wir viele Ausflüge in das Heilige Tal und auch nach Machu Picchu. Dies war ein besonderes Highlight. Es war sehr beeindruckend und auch der Aufstieg auf den Montana Machu Picchu war genial. Hier muss man zwar vorbuchen und kann nur zu bestimmten Zeiten den Berg besteigen, dafür ist es aber auch nicht so voll wie in der restlichen Anlage. Glücklicherweise konnten wir aber am Nachmittag auch noch lange in der Anlage verbringen, so dass wir hier auch relativ ungestört alles erkunden konnten. Auch auf diesem Ausflug musste mein Rucksack zurückbleiben, da die Zuggesellschaften, die nach Aguas Caliente, dem Ausgangsdorf für Machu Picchu, fährt, nur Handgepäck bis 6kg zulassen.

Ruinenstadt Machu Picchu in Peru.

Nach diesem Highlight wartete noch ein letzter Höhepunkt auf uns: Ein Flug in den Dschungel von Puerto Maldonado. Es ging von Cusco aus mit einem kleinen Flugzeug in die Amazonasregion. Hier war das Klima gleich ein ganz anderes, aber sehr angenehm warm im Vergleich zu der Andenregion. Wir hatten drei Tage in einer Dschungellodge gebucht, was sich erstmal luxuriös anhört, das ist es aber bei weitem nicht. Hier ist alles sehr schlicht und einfach gehalten, was aber auch nicht schlimm ist, denn das macht das Besondere an so einem Urlaub aus.

Nun ging es mit einem Boot den Fluss entlang. Zusammen mit weiteren Touristen erreichten wir die Lodge und im Anschluss ging es gleich auf die erste Wanderung durch den Dschungel. Es folgten noch weitere Ausflüge, bei denen man immer neue Tiere und Pflanzen gesehen hat. Wie zu erwarten war der Dschungel sehr grün, was einfach nur beeindruckend war. Die vielen Pflanzen, die so eng und hoch in dieser Region wachsen. Teil dieser Ausflüge waren auch immer mal kleine Bootsfahrten zwischendurch, um einen Flussarm zu überqueren. Hier sind wir dann mit einfachen Kanus durch die Mangroven gefahren. Besonders gut waren auch die Früchte, die es in Peru gibt. In der Lodge gab es zu jederzeit Minibananen, und andere landestypische Früchte. Nach drei Tagen Dschungelwanderung, Hängemattenliegen, Sonne- und Wärmetanken, sollte es zurück nach Lima gehen. Bis der Flug ging, galt es aber noch einige Zeit in Puerto Maldonado zu überbrücken. So sind wir mit einigen anderen aus der Gruppe noch ein letztes Mal auf einen peruanischen Markt gegangen. Wiedermal überwältigt von der Auswahl der frischen Früchte dort, kauften wir ein letztes Mal ein, bevor es dann über Lima und Sao Paulo nach Frankfurt zurück ging.

Sonnenuntergang am Amazonas in Peru.

Rückflug

Der Rückflug war etwas aufregender als der Hinflug, da der Flug von Lima nach Soa Paulo um einige Stunden nach hinten gelegt wurde und wir so nur zehn Minuten zum Umsteigen hätten. Glücklicherweise war der Flug sehr viel schneller als geplant und nach einigen aufregenden Warteschleifenrunden über dem Flughafen von Sao Paulo konnten wir noch rechtzeitig landen, um den Flug nach Frankfurt zu bekommen. Alles in allem war diese Reise die spannendste, die ich bis jetzt gemacht habe und immer dabei der Tatonka, der jegliche Überlandbusfahrten und Flüge gut überstanden hat. Ich bin noch nie gerne mit Koffer gereist, aber mein neuer kleinerer Rucksack hat mich darin bestätigt, dass Reisen mit Rucksack einfach viel angenehmer und leichter ist.