Schon so lange steht diese eine besondere Wanderung auf unserer Liste: der W-Trek im Torres del Paine Nationalpark. Der Torres del Paine Nationalpark liegt im südlichen Patagonien auf der chilenischen Seite und ist für seine atemberaubende Landschaft und spektakulären Bergkulissen bekannt.
Info: Der W-Trek ist eine fünftägige Wanderung, die ihren Namen aufgrund der Form der Route durch das Tal des Nationalparks erhalten hat, die wie ein “W” aussieht. Die Wanderung erstreckt sich über etwa 80 Kilometer und führt vorbei an einigen der bekanntesten Natursehenswürdigkeiten des Nationalparks, darunter die berühmten Granitgipfel der Torres del Paine, den Grey-Gletscher, den Pehoé-See und das fruchtbare Valle del Francés.
Die Landschaft im Torres del Paine Nationalpark ist geprägt von hohen Bergen, tiefen Tälern, türkisfarbenen Seen, imposanten Gletschern und dichten Wäldern. Die markanten Granitgipfel der Torres del Paine, die sich majestätisch in den Himmel erheben, sind das bekannteste Wahrzeichen des Nationalparks und das Hauptziel unserer 5-tägigen Wanderung.
Da wir in Zelten übernachten werden und unsere Mahlzeit selbst mitnehmen werden, erfordert diese Wanderung einiges an Vorbereitung und vor allem geeignetes Equipment. Besonders wichtig ist ein bequemer, leichter Rucksack, der sich gut an den Rücken anpasst und gut gepolstert auf den Hüften sitzt. Mit unseren Rucksäcken Yukon 50+10 Women und dem Yukon 60+10 Trekkingrucksack haben wir die perfekte Wahl getroffen. So können wir jeweils unsere Schlafsäcke, Matratzen, ein paar Klamotten, einen Gaskocher mit Gasflasche, die Kamera, ein Erste-Hilfe-Set und alle Mahlzeiten für die kommenden 5 Tage gut verstauen und bequem auf dem Rücken tragen.
Routenüberblick
- Tag 1: Camp Grande bis Camp Grey – 13,8 km, 504 hm
- Tag 2: Camp Grey bis Camp Frances – 19,5 km, 643 hm
- Tag 3: Camp Frances bis Mirador Britanico und zurück – 13,7 km, 653 hm
- Tag 4: Camp Frances bis Camp Chileno: 15,6 km, 730 hm
- Tag 5: Camp Chileno zu den Torres und bis Camp Central: 14,3 km, 665 hm
Tag 1: Lago Grey
Morgens um 7:00 nehmen wir den ersten Bus von Punta Arenas in den Nationalpark und die Fähre über den Lago Pehoé zum Camp Grande. Von hier machen wir uns auf den Weg zum Camp Grey direkt am Grey Gletscher. Den ersten Tag starten wir gemütlich mit nur 14 km, dafür aber über 600 Höhenmetern bei strahlendem Sonnenschein. Schon nach der Hälfte der Strecke kommen wir am Lago Grey an und sehen den Gletscher und somit unser Ziel in weiter Ferne. Bereits am Nachmittag kommen wir und beziehen unser Zelt. Am Abend erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang über den Eisschollen. Das Wetter ist sehr untypisch für Patagonien – strahlender Sonnenschein, kein Wind und so waren wir motiviert und bereit für die kommenden Tage.
Tag 2: Camp Frances
Am zweiten Tag steht uns die größte Etappe bevor. Knapp 20 km und wieder über 600 Höhenmeter stehen uns bevor, um das Camp Frances zu erreichen. Nach den ersten 11 km machen wir eine mittags in Camp Paine Grande, wo wir die Küche nutzen um uns eine Mahlzeit zu kochen. Die einzigen Orte im ganzen Nationalpark, in welchen gekocht werden darf, sind die Küchen der Camps. Erschöpft aber glücklich erreichen wir am frühen Abend das Camp und richten unser Zelt ein, welches für die nächsten zwei Tage unser zuhause sein wird.
Tag 3: Aussichtspunkt Mirador Britanico im Valle del Frances
Am dritten Tag ist die Wettervorhersage leider nicht ganz so gut. Doch irgendwie bleibt der Regen aus und so machen wir uns auf ins Valle del Frances zum Aussichtspunkt Britanico. Heute wandern wir ausnahmsweise nur mit leichtem Gepäck. Da wir zwei Nächte in Camp Frances bleiben werden, können wir für die Tageswanderung unseren schweren Inhalt der Rucksäcke im Camp lassen. Auf 6,8 km geht es über 600 Höhenmeter hoch hinaus, entlang an eindrucksvollen Gletschern, die heute sehr aktiv sind. Da es bereits Saisonende ist, sind alle Bäume in orange-rote Herbstfarben getaucht und leuchten vor dem grauen Himmel – genauso wie wir es uns gewünscht haben. Das hat natürlich das Risiko von schlechtem Wetter erhöht, doch in unserem Fall haben wir es genau aufgrund der schönen Herbstfarben so geplant. Als wir oben am Aussichtspunkt ankommen, klart der Himmel plötzlich auf und gibt die Sicht frei auf die atemberaubenden Steinformationen und blauen Himmel.
Tag 4: Camp Chileno
Für Tag 4 war wieder strahlender Sonnenschein und bestes Wetter gemeldet. Wir sind natürlich sehr froh, aber es ist sehr untypisch für dieses Gebiet. Daher freuen wir uns umso mehr, denn heute stehen wieder 16 km mit über 700 Höhenmetern an. Unser Ziel ist das Camp Chileno, das nur 4 km unterhalb der berühmten Torres liegt. Die Wanderung erstreckt sich entlang des Sees Nordenskjöld, der wunderschön türkis schimmert. Zwischendurch machen wir eine Pause am Strand des Sees und genießen die Aussicht. Das letzte Stück ist an diesem Tag am anstrengendsten, denn das Camp Chileno liegt schon auf halbem Weg hoch zu den Torres. Ziemlich erschöpft kommen wir heute im Camp an und fallen sehr früh ins Bett, denn am nächsten Morgen soll schon um 5:00 Uhr der Wecker klingeln.
Tag 5: Sonnenaufgang am Torres del Paine
Für Tag 5 war wohl das größte Highlight geplant: den Sonnenaufgang an den Torres zu bestaunen. Doch leider sagte die Wettervorhersage schon die ganze Woche Regen für den Tag an. Auch als um 5:00 Uhr der Wecker klingelt hören wir, wie die Regentropfen aufs Zelt prasseln. Wir entscheiden uns trotzdem dafür, die 500 Höhenmeter auf 4 km anzugehen und beginnen pünktlich um 6:00 Uhr mit dem Aufstieg. Tatsächlich hat es mittlerweile aufgehört zu regnen, was aber trotzdem nicht heißt, dass die Sicht auf die Torres frei sein wird. Mit Muskelkater der letzten vier Tage in den Beinen und relativ schlechter Laune kämpfen wir uns also den steinigen Weg den Torres hoch. Doch ca. eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang sehen wir bereits von unten, wie dunkelrotes Licht auf die Berge scheint und sie wie einen Vulkan aussehen lassen. Mit wachsender Hoffnung erreichen wir die letzten Meter und plötzlich stehen wir vor unserem Ziel, den Torres del Paine. Und wie durch ein Wunder ist genau das letzte Stück Horizont frei von Wolken, genau das, wodurch die Sonne scheint, und so werden die Torres in rotes Licht getaucht und leuchten pink. Was ein Anblick! Und als wäre das nicht genug, taucht in den Wolken hinter den Torres auch noch ein Regenbogen auf – was ein magischer Morgen! Für die Anstrengung wurden wir so belohnt wie wir uns es nicht zu hoffen gewagt habt. Und so steigen wir überglücklich wieder hinab, holen unsere Rucksäcke im Camp Chileno ab und wandern das letzte Stück zu Camp Central, von wo der Shuttle zum Bus zurück nach Puerto Natales geht.
Fazit
Der W-Trek im Torres del Paine Nationalpark war zweifellos eine anspruchsvolle, aber auch unvergessliche Erfahrung. Die beeindruckende Naturkulisse, die Herausforderungen der Wanderwege und die Möglichkeit, so nah an der wilden Schönheit der Torres del Paine zu sein, machten diese Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Insgesamt war es eine Reise voller Erlebnisse und Eindrücke, die uns mit unvergesslichen Erinnerungen und einem tiefen Respekt vor der Natur zurückgelassen hat.
Die Reise durch den Torres del Paine Nationalpark geht weiter: Wildes Patagonien – Highlights im Land der Gletscher
Weitere Impressionen vom Torres del Paine Nationalpark: