Patagonien. Die südlichste Region der Erde. Wo riesige Gletscher, die schönsten Wanderregionen und ein raues Klima herrscht, habe ich zwei Wochen mit Wandern verbracht.

Wer hier ist will nicht mehr weg. Ein Sehnsuchtsort wie ich ihn so schön noch nie erlebt habe.

Zwei Wochen waren wir ab Punta Arenas, der südlichsten Stadt Chiles in Patagonien unterwegs. Wir haben eine mehrtägige Wanderung und mehrere Tageswanderungen unternommen. Immer mit dabei: Der Yukon-Rucksack von Tatonka, Kamara mit Objektiven und natürlich der richtigen Outdoor-Kleidung. Denn in Patagonien so sagt man, könne man alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben. Das haben wir in der Tat. Sogar innerhalb einer Stunde. Hättet ihr das geglaubt? Wir nicht.

Katrin mit ihrem Tatonka-Yukon bepackt bei Puerto Natales.

Die wichtigsten Infos zu Patagonien:

  • Patagonien ist eine Region, kein Land. Es gehört zu zwei Ländern und umfasst die südlichen Teile Argentiniens und Chiles.
  • Genaue Abgrenzungen gibt es nicht. Aber ein allgemeiner Konsens darüber, dass die Region bei Bariloche und Puerto Montt beginnt und sich bis an die südliche Spitze des Kontinents erstreckt.
  • Patagonien ist mit einer Fläche von 1.043 Millionen km² riesig und mit rund zwei Millionen Einwohner nur wenig besiedelt.
  • Besucher unterschätzen oft die weiten Entfernungen.

Hier folgen die Highlights einer unvergesslichen Reise:

W-Trek im Torres del Paine Nationalpark

Das Etappenziel scheint in endloser Ferne, dabei wir müssen laut Schildern am Wegesrand nur noch wenige Kilometer gehen. Der Wind peitscht mit 95 km/h um die Ohren, die Kapuze haben wir tief ins Gesicht gezogen. Der mächtige Grey Gletscher vor Augen, noch winzig klein.

Der mächtige Grey Gletscher vor Augen.

Der Sturm trägt Eisregen mit, der unser Gesicht wie Nadelstiche trifft. Es scheint, als würden wir nie ankommen. Es ist ein Kampf mit sich selbst. Einen Blick für die tief unter uns vorbei ziehenden Eisberge im Lago Grey haben wir kaum noch. Wir wollen ankommen und einen heißen Mate Tee. Dabei ist diese Etappe mit nur 8 km die Kürzeste unserer mehrtägigen Wanderung auf dem W-Trek im Torres del Paine Nationalpark.

INFO: Reise- und Sicherheitshinweise zu Chile und Argentinien findest du auf der Website des Auswärtigen Amtes.

Patagonien von seiner rauen Seite. Wir haben Sommer. Dabei ist es hier im bekanntesten Nationalpark Patagoniens wunderschön, außer heute haben wir Glück und wandern täglich mehr als 20 km bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Die Sehnsucht nach Abenteuer, Natur und Einsamkeit könnte hier nicht größer sein.

Blick auf schneebehangene Gipfel im Valle Frances.

Vier Tage wandern wir in Patagoniens berühmtestem Nationalpark auf dem W-Trek, der uns vor allem eines bietet: riesige Gletscher, senkrechte Berggipfel, knorrige Regenwälder und azurblaue Lagunen. Landschaftliche Vielfalt auf engstem Raum. Ebenso wie das unberechenbare Patagonische Wetter, das in kürzester Zeit von angenehmen 22 Grad, Sonne und blauem Himmel zu zwei Grad mit Schneefall und wolkenbedeckten Bergen wechseln kann. Das erleben wir täglich.

Die Nächte verbringen wir in Hütten oder im Zelt. Unser Gepäck besteht während dieser Tour aus unserem Tatonka-Rucksack gefüllt mit Funktionskleidung im Zwiebel-Look. Minimalismus pur.

Infos zum Torres del Paine:

  • Die drei markanten Granitnadeln der Torres del Paine („Türme des blauen Himmels“) sind das Wahrzeichen des gleichnamigen Nationalparks. Die Wanderung gilt für viele als das Highlight. Ich finde die anderen Etappen schöner wenn man sie im Ganzen sieht.
  • O oder W? Wanderer haben die Wahl: Der O-Trek umrundet Torres del Paine (130 km Länge in 5-8 Tagen, Verpflegung, Zelt und Schlafsack müssen selbst getragen werden). Der W-Trek ist einfacher und kürzer: Beim „W“ geht man nur den südlichen Teil des Rundweges. Der Name kommt von der Form ihres Verlaufs. Der W-Trek ist 70 km lang und wird an vier Tagen überwunden. Übernachten kann man hier in Refugios (Schlafsäle und Essen inklusive) oder auf dem Campingplatz. Auch hier kann man sich die komplette Ausrüstung mieten.
  • Es gibt nur zwei Anbieter für Refugiosm (Hütten) und Campingplätze: Fantastico Sur und Vertice.
  • Frühzeitiges buchen ist angesagt. Der Park ist so beliebt, dass ein spontanes Buchen nicht mehr möglich ist. „Sorry, wir sind ausgebucht“, lautet dann die Antwort. Tipp:

Du möchtest wissen wie man sich in Chile gegenüber Einheimischen verhält und was es zu beachten gibt? Dan ist unser Beitrag Verhaltensregeln Chile genau das richtige für dich.

Eiswandern auf dem „Blauen Wunder Argentiniens“

Der Anblick ist überwältigend. Wie ein blaues Band schiebt sich der Perito Moreno über mehrere Kilometer ins Tal hinab. Bis zu 75 Meter hoch ragt die blau leuchtende Gletscherzunge des Gletschers aus dem Lago Argentino.

Der Perito Moreno Gletscher ragt bis zu 75 m in die Höhe.

Doch wir wollen mehr und melden uns zum „Ice Hike“ auf dem Gletscher an. Mit Steigeisen und dicken Handschuhen ausgerüstet klettern wir vorsichtig auf dem blauen Riesen herum. Passieren türkisblaue Gletscherseen und Höhlen, blicken in tiefe Spalten und hören das Schmelzwasser in der Tiefe aufschlagen. Im Sommer schmilzt die Oberfläche, doch der Gletscher ist einer der wenigen, die ihr Gleichgewicht halten und sich nicht zurückziehen.

Mit Steigeisen und dicken Handschuhen ausgerüstet - Katrin am Perito Moreno Gletscher.

Nachdem wir auf dem Perito Moreno zu Fuß waren, besuchen wir am Nachmittag die Aussichtsplattform und wandern den Holzsteg entlang bis zur Abbruchkante. Immer wieder kracht es und Stücke brechen ab. Es ist und bleibt ein Highlight, hier zu stehen.

Blick von der Aussichtsplattform auf die Abbruchkante des Perito Moreno Gletschers.

Infos zum Perito Moreno Gletscher:

  • Ausgangsort ist das recht touristische El Calafate.
  • Der Gletscher liegt im Nationalpark Los Glaciares, etwa 80 km von El Calafate entfernt.
  • Die Gletscherwanderungen sollte man vorab über die Webseite des einzigen Anbieters buchen: Hielo y Aventura. Es gibt das „Minitrekking“ und „Big Ice“. Letzteres dauert doppelt so lang und ist sicher spektakulärer. Für spontan Buchende leider kurzfristig selten verfügbar.
Gletscherwanderungen am Perito Moreno.

El Chaltén – Fitz Roy und Cerro Torre

“Es gibt Berge, die vergisst man sein Leben nicht.“ Diesen Satz las ich vor meiner Reise. Dazu gehören sowohl der schier unbezwingbare Cerro Torre als auch der König über der patagonischen Pampa, der Cerro Fitz Roy.

Jetzt habe ich ihn wieder im Gedächtnis. Denn der Satz stimmt. Seit meiner Rückkehr schaue ich jeden Tag die Bilder an. Zu schön sind die Berge die auf mich eine Magie ausstrahlen, dass mir die Worte dafür fehlen.

Viele reisen hier her um während der gesamten Zeit ihres Aufenthalts nicht den Hauch einer Chance zu haben, die Aussicht auf das Bergmassiv zu erhaschen. Die Wolken hängen hier tief über der Patagonischen Eisplatte.

Wanderung zum Cerro Fitz Roy.

Wir jedoch reisen auf einer sommerlichen Gut-Wetter-Welle, die fast beängstigend ist. Patagonien von seiner schönsten Seite. Schon beim Aufstehen haben wir beste Sicht, bei Tageswanderungen zum Fuß des Fitz Roy „Laguna de los Tres“ und zur Laguna Torre am Fuß des Cerro Torre haben wir das Ziel – die markanten Gipfel – den ganzen Tag vor uns. Die für mich schönsten Wanderungen im südlichen Patagonien.

Katrin genießt an der Laguna de los Tres die Aussicht auf den Fitz Roy.

Wer hier etwas Zeit mit sich bringt, wird eine Landschaft erleben, die einen sprachlos macht. Patagonien hat eine Menge zu bieten und für uns ist es das schönste Ende der Welt.

Mindestens drei, besser vier oder fünf Tage solltet ihr für Wanderungen rund um El Chaltén einplanen. Seid ihr im Besitz eines Kletterscheins könnt ihr euch an Wänden rund um den kleinen Ort austoben. Der schönste Ort der Reise.

Infos zu den Wanderungen in El Chaltén:

  • Wanderung „Laguna de Los Tres“ zum Fuße des Fitz Roy und seinen beiden Gletscherseen. Dauer: etwa 7 – 8 Stunden.
  • Schönste Wanderung „Laguna Torre“ zum Fuße des Cerro Torre und seinem Gletschersee mit Eisbergen. Dauer: etwa 7 Stunden.
  • Kurze Wanderungen (zum Sonnenuntergang): Kurzer Aufstieg zu zwei Aussichtspunkten „Miradores Los Condores“ und „Las Aguilas“ mit Blick auf den Ort und das Fitz Roy Massiv. Dauer: etwa 2 Stunden.

Für eine Reise nach Patagonien rate ich, mindestens 2 Wochen einzuplanen. Je länger umso besser, denn auch Feuerland bietet einige schöne Tages- und Mehrtages-Wanderungen, wie z.B. im Tierra del Fuego Nationalpark.

Die Anreise nach Patagonien erfolgt meinst über Santiago (Chile) nach Punta Arenas oder über Buenos Aires (Argentinien) nach El Calafate oder Ushuaia in Feuerland.

Ein Mietwagen ist von Vorteil. Dann seid ihr unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln und könnt genau da anhalten wo ihr möchtet. Vergesst dabei nicht, einen Grenzübergang bei der Anmietung zu beantragen.

Weitere Impressionen vom Torres del Paine Nationalpark in Chile: