Andere kaufen sich von ihrer ersten Rente ein Auto (könnte ja das letzte sein) oder machen eine Kreuzfahrt. Mein Mann hat sich den Tatonka Yukon 70+10 gekauft.

Und am 18.9 2018 ging unsere Reise los, und wir sind immer noch unterwegs. Es ist unser erstes Backpacker-Abenteuer und hoffentlich nicht das letzte. In Berlin Tegel (mal schauen wo wir auf dem Rückweg landen, vielleicht ist ja der Hauptstadtflughafen bis dahin fertig) sind wir gestartet.

Roadtrip durch Namibia

Erste Station war Namibia, dort sind wir mit dem Auto herumgereist und haben tolle Sachen erlebt. Unsere erste Unterkunft in Outjo – ein Zelt mitten in der Wildnis, die Paviane sprangen umher und Springböcke drehten ihre Runden – wird uns in bester Erinnerung bleiben. Duschen, Toilette und sogar ein Pool waren in die Felsen eingebaut. Im Etosha Park sahen wir, bis auf Löwen, fast alle Tiere, die hier leben. Wir genossen sternenklare Nächte und waren einfach nur glücklich. In Windhoek, das erste Mal in unserem Leben in einem Dorm (bis hierher wussten wir nicht einmal, was das ist) übernachtet. Bei einer gebuchten Safari durchquerten wir nochmals den Etosha-Nationalpark und wurden dort im Hotel mit Luxus verwöhnt.

Untergehende Sonne in Namibia.

Von Swakopmund nach Sosusvlei

Auf dem Weg nach Swakopmund lernten wir viel über die Termitenhügel und im Damaraland, wo die höchsten Berge Namibias sind, erfuhren wir etwas von der Kultur der Hereros und Himbas. Den Brandberg sahen wir vom Bus aus, und in Swakopmund hatten wir jeder ein Bett im 12er-Dorm. Von der Walvis Bay aus ging es mit einem Allrad-Jeep in die Namib-Wüste. Vorbei an der Flamingo und der Pelikan Bay, die Salzfabrik mit den beeindruckenden Salzpfannen bestaunt und dann zwischen Dünen und Meer an der Sandwich Bay hinauf und auch wieder herunter gebraust. Swakopmund haben wir noch mit dem Fahrrad durchquert, danach ging die Safari weiter nach Sosusvlei.

Auf den unasphaltierten Straßen holten wir uns unsere afrikanische Massage ab und bauten abends im Camp unsere Zelte auf. Erlebten auf einer Düne unseren ersten Sandsturm und im Zelt eine sehr stürmische Nacht. Zum Sonnenaufgang ging es hoch auf die Düne 45 und dann noch eine Wanderung durch die Wüste. Am Sesriem-Canyon genossen wir den Sonnenuntergang, und am nächsten Morgen ging es über Solitär, wo wir den berühmten Apfelkuchen probierten, zurück nach Windhoek.

Dort mieteten wir für die restlichen vier Tage ein Auto, und übernachteten in Airbnb-Unterkünften. Besuchten das Naankuse Wildlife Resort, eine Auffangstation für verwaiste und verletzte Tiere, und am nächsten Tag den Dann Viljoen Park, ein Naturreservat, wo man herrlich wandern kann. Dann ging es weiter mit dem Flieger nach Johannesburg, um dort an einer viertägigen Safari teilzunehmen, wo wir dann auch noch Löwen und Büffel sahen.

Über Hongkong nach Neuseeland

In Hongkong verbrachten wir zwei spannende Tage, dann ging es mit unserem Yukon ab nach Neuseeland. Dort hatten wir für sieben Wochen ein Auto gemietet und für die ersten zwei Nächte in Auckland ein Hostel. Auckland hat uns sehr gut gefallen, wir sind viel gelaufen und haben Stadt und Hafen erkundet. Vom Tower haben wir die nächtliche Aussicht auf die Metropole genossen. Sind mit der Fähre nach Rangitoto Island, eine der Lavainseln, gefahren, wieder zurück in Auckland haben wir den Mount Eden erklommen, dann im Hostel unser Quartier in Whangarei gebucht.

Mit dem Flugzeug von Hongkong nach Neuseeland.

Eine bescheidene Unterkunft

Nachdem wir das Auto in Empfang genommen hatten, ging es auch gleich los Richtung Whangarei, wir kamen nur sehr langsam vorwärts, weil wir ständig anhielten um die Aussicht zu genießen. In unserem Quartier angekommen, wurde unsere Euphorie etwas gedämpft. Ich dachte ja, in Hongkong wäre unser Zimmer klein gewesen, aber dieses kleine Gartenhäuschen übertraf alles. Es stand ein schmales, kaputtes Doppelbett und ein 20 x20 cm großer Tisch drin. Platz, um etwas abzustellen, gab es nicht, und sauber ist auch etwas anderes. Aber wir sind ja nicht zum Ärgern hier, sondern um zu genießen. Also das Beste aus der Situation machen, mein Mann schlief im Gartenhäuschen und ich im Auto. Leider hatten wir für zwei Nächte gebucht und mussten zweimal bei kalten 6 Grad frieren.

Wo der Pazifik die Tasmanische See küsst

Dafür konnten wir die Tage umso mehr genießen. Bei Cap Reignar haben wir gesehen, wo der Pazifik die Tasmanische See küsst, und an der Taputopoto Bay haben wir zumindest mit den Füßen das kalte Wasser des Ozeans gespürt. Nach einem Picknick weiter nach Waitangi, wo der Gründungsvertrag unterschrieben wurde und Pahaia, ein Ferienort der Bay of Islands, angesehen.

Im Quartier dann trotz schlechtem Internet geschafft, für morgen ein Quartier zu buchen, diesmal aber nur für eine Nacht. Auf dem Weg nach Waitomo, wo unser Quartier mittlerweile bestätigt wurde, haben wir die Tölpelkolonie in Muriwai besucht, und in der Tasmanische See Muscheln für unser Mittagessen gepflückt.

Eine umgebaute Garage, Höhlen und Wasserfälle

Dank Maps.me haben wir auch unser Quartier zeitnah gefunden. Es war keiner da, aber wir fanden einen Zettel mit Anleitung vor. Die umgebaute Garage war ein Traum, wir hatten gemütliche Betten, ein Badezimmer, eine Küchennische mit gefülltem Kühlschrank und genügen Platz für unsern Tatonka und uns. Als unsere Vermieterin kam, habe ich gleich um zwei Tage verlängert. Sie hat sogar unsere Wäsche mit gewaschen. Haben uns die Glowormes Caves angeschaut, und auf der Fahrt Richtung Küste die Mangapohue Natural Bridge, die Piripiri Caves und die Marokopa Falls besucht. Durch Te Kutti und Otorohanga gelaufen und einfach die Schönheit dieser Welt genossen.

Die Sehenswürdigkeiten nehmen kein Ende

Die nächste Station war Rotorua, zuerst im Redwood Forest Park über die Hängebrücken gelaufen und, nachdem wir unser Quartier (wieder Airbnb) bezogen hatten, in das kostenlose Spa, dann das blaue Wasser in den Rainbow Mountain, ein Maori-Dorf, den Vulkan-Park und noch den Government Park bestaunt, um danach völlig platt ins Bett zu fallen. Am nächsten Morgen, nach einem wunderschönen Spaziergang an der Quelle des Rotorua Lakes, zur Volcano Wonderworld gefahren, haben uns aber den Eintritt gespart und nur den Mud Pool besucht. Die ganze Gegend dampft und stinkt nach Schwefel, ist aber unheimlich spannend.

In Taupo war unser favorisiertes Hostel ausgebucht, es war aber schneller Ersatz gefunden. Dort zu den Volcano of the Moon und zu den Huka Falls gefahren und schöne Wanderungen gemacht. Der Ort Taupo hat uns sehr gut gefallen, dort findet man auch den originellsten Mc Donalds der Welt, in einem ausgebautem Flugzeug.

Die Fahrt ging weiter, der Tongariro-Nationalpark sowie auch der Whanganui-Nationalpark fielen buchstäblich ins Wasser und wir fuhren direkt zu unserem Quartier, nach Marton. Auf dem Weg zum nächsten Quartier bei Wellington machten wir am Hafen Halt und buchten die Fähre zur Südinsel. Unser Quartier in Porirua bot schöne Wanderwege und war auch nicht weit von Wellington. Leider war das Wetter alles andere als schön, den Vogelpark Zealandia besuchten wir trotzdem. Das 200 Kilometer entfernte Erdbeben spürten wir am 30.10.2018 in unserer Unterkunft.

Auf der Südinsel

Dann ging es auf die Südinsel. Übernachtet in Picton, auf dem Weg nach Waiau viele Robben beobachtet und in Kaikoura im strömenden Regen eine Languste am Strandimbiss gegessen. In Hanmer haben wir uns nach einer langen Wanderung im Spa aufgewärmt. Am nächsten Tag ging’s weiter nach Christchurch, wo wir den Botanischen Garten bestaunten, eine Kanufahrt auf dem Avon River machten, und uns die spannende Stadt, die 2011 von einem schweren Erdbeben fast zerstört wurde, ansahen. Als die Sonne etwas herauskam, haben wir endlich unser erstes Bad bei zwölf Grad Wassertemperatur genommen.

Timaru war unser nächstes Ziel, wo wir am Abend sogar Pinguine beobachten konnten. Am nächsten Tag standen wir sprachlos vor dem Lake Tekapo. Hier muss die Farbe Blau erfunden worden sein. Leider mussten wir nach der Wanderung zum Mount John weiter nach Oamaru. Dort sahen wir das Feuerwerk, was heute in ganz Neuseeland stattfand. Nach der Nacht in Dunedin sind wir ganz früh los, um die Moeraki Boulders als erste zu erreichen.

Es schien auch endlich mal die Sonne, und der Anblick war wunderschön. Tunnel Beach erreichten wir auch noch vor der Flut und konnten imposante Fotos machen. Auch Steward Island ließen wir auf Grund des Wetters aus und fuhren weiter in die Catlins, mit den zerklüfteten Bergen und vielen Wasserfällen. Nugget Beach, die Purakanui Falls, der Matai und der Horseshoe Fall haben uns sehr beeindruckt, aber noch mehr der Weg zu den Falls durch den wunderschönen Regenwald, da haben wir endlich begriffen: „Der Weg ist das Ziel“.

Bis zum südlichsten Punkt Neuseelans

An der Curio Bay einen Walk durch den Wald gemacht, der aussah wie ein Märchenwald, es hätte mich nicht gewundert, wenn wir Hexen oder Trolle getroffen hätten. Abends konnten wir noch einen Gelbaugenpinguin beobachten, der auf dem Weg zu seinem Nest war. Hier machten wir auch die ersten Bekanntschaften mit den Sandflys, hätten wir aber gern drauf verzichten können.

Den Slope Point, südlichster Punkt Neuseelands, besuchten wir im strömenden Regen, und auch als wir Te Anau erreichten, goss es noch in Strömen. Aber als wir am nächsten Tag den Milford Sound und am übernächsten den Doubtful Sound, der uns noch besser gefiel, besuchten, lugte ab und zu die Sonne hervor.

Am Slope Point, dem südlichsten Punkt Neuseelands.
Am Slope Point, dem südlichsten Punkt Neuseelands.

Über Queenstown, wo wir den Bobs Peak erklommen haben und ein wenig durch die Stadt gebummelt sind, ging es weiter nach Hawea, das wir über die Crown Range Road am Abend erreichten. Von dort aus die Puzzle World und Wanaka angesehen, und am übernächsten Tag nach Franz Josef gefahren.

Franz Josef Gletscher in Neuseeland.
Am Franz-Josef-Gletscher, ein ca. 10 km langer Gletscher im Westland-Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands.

Unser Highlight dort, neben vielen anderen Aktivitäten, war eindeutig das Hiken auf dem Gletscher, wo uns dann der Helikopter zwei Stunden später wieder abholte. Auf dem Weg nach Greymouth in Hokitika einen Walk zum Kaniere Lake gemacht, der sehr schön war, aber das empfanden die Sandflys wohl leider auch so.

Bei Greymouth sind wir lediglich zu den Brunner-Minen gewandert und am nächsten Morgen gleich früh weiter. Von Gladstone bist Westport fahren wir auf der West Coast Road. Bei den Pancakes regnete es wieder, liefen trotzdem am Leuchtturm und an der Robbenkolonie vorbei, dann am Abend nochmals zu den Pancakes, die wir sehr bestaunten, genau wie die großen Blowholes.

Blowholes in Neuseeland.
Blowholes in Neuseeland.

Dann hieß es Abschied nehmen von der Westküste, um zum Abel-Tasman-Nationalpark zu fahren. Diesen erkundeten wir teilweise mit dem Kajak, zu Fuß und mit einem Boot. Neben dem Split Apple Rock und den Delphinen gefielen uns auch die Wanderwege sehr gut, hinzu kam, wir hatten endlich mal Sonnenschein.

Split Apple Rock in Neuseeland.
Split Apple Rock in Neuseeland.

Auch auf der Weiterfahrt schien die Sonne, und wir konnten bei Nelson endlich mal ins Meer. Die zehn Grad konnten uns vom Schwimmen diesmal nicht abhalten. Blenheim war dann unser letzter Stopp auf der Südinsel. Auch dort machten wir schöne Walks und besuchten, da uns der Regen weiterhin verfolgte, das Museum Knights in the Sky.

Art-Déco-Perle Napier

Wir blieben volle drei Tage, machten mehrere Walks, auch noch in Picton, ehe uns die Fähre wieder zur Nordinsel brachte. Überfahrt verlief ruhig, in Masterton machten wir nur einen Übernachtungs-Stopp. Napier ist eine sehr interessante Stadt. Nachdem im Februar 1931 ein Erdbeben der Stärke 7,9 in der Hawke´s Bay in mehr als drei Minuten einen Großteil der Gebäude zerstörte und 260 Menschen das Leben nahm, musste die Stadt völlig neu aufgebaut werden. Was das Erdbeben nicht zerstörte, taten die Brände danach. Nach zwei Jahren war der Wiederaufbau fast abgeschlossen. Die neuen Gebäude spiegeln den architektonischen Stil der damaligen Zeit wieder. Klassizistisch, spanischer Missionarstil und Art Déco.

Mit Maori-Motiven wurde der Stadt ein einzigartiger Neuseeland-Charakter verliehen. Napier wurde somit zu einer der unverfälschtesten Art-Déco-Städte weltweit. Höchstens vergleichbar mit Miami. Bei Dauerregen haben wir das Aquarium besucht, wo wir neben den Pinguinen auch Kiwis sehen konnten. Als der Regen eine Pause machte, liefen wir zum Bluff Hill, genossen die Aussicht und durchquerten den Botanischen Garten.

Über den Pacific Coast Highway bis nach Auckland

Am nächsten Tag auf nach Gisborne, wo wir dann dank des Wetters den ersten Sonnenaufgang der Welt am East Cape nicht sahen. Über den Pacific Coast Highway, in einem kleinen Maori-Dorf etwas gegessen, und nach Opotiki gefahren. Das Wetter wurde tatsächlich besser, und wir tummelten uns zwei Tage am Strand herum. Dann wurde das Wetter auch schon wieder schlechter, und wir konnten an keinem der vielen schönen Strände, die unseren Weg säumten, schwimmen.

Einen Walk zur Cathedral machten wir trotzdem, und am Hot Water Beach konnten wir uns dann aufwärmen, mussten sogar aufpassen, keine Brandblasen zu bekommen. Das war schön, das eiskalte Meer, dann das heiße Loch, was man sich aber erst buddeln musste. An der Opito Bay vorbei zum angeblich schönsten Strand der Welt, Whangaapoua Beach, und weiter nach Coromandel.

Es wird ja schon langweilig es zu erzählen, aber es regnete. Sind mit der Driving Creek, wo Künstler der ganzen Welt ihre Töpferkunst vorstellen, den Berg hinauf gefahren. Dann noch einen 1.200 Jahre alten Kauri-Baum bestaunt. Nächster und letzter Stopp in Neuseeland war Beachlands.

Bei wechselhaftem Wetter machten wir Ausflüge, gingen schwimmen und genossen vier ruhige Tage. Auch nach Auckland fuhren wir mit der Fähre. Es kam uns so laut und voll vor, das wir uns gar nicht mehr vorstellen konnten, das es uns hier vor über sechs Wochen gut gefallen hat. Am 6.Dezember haben wir unseren Wagen abgegeben, die zwei Strafzettel bezahlt und sind auf die Fidschi-Inseln geflogen.

Fidschi-Inseln, Samoa, Australien … und kein Ende!

Haben neben der Hauptinsel Viti Levu noch Nanuya Lallei (blaue Lagune), Wallalei und Beachcomber besucht, und waren entsetzt von dem vielen Plastikmüll. Aber das Schnorcheln und das Tauchen mit Haien war eine einmalig spannende Sache. Auch hier gäbe es sehr viel mehr zu berichten, wie auch von Samoa, wo wir uns schon im Gefängnis sahen, im Homestay beklaut wurden, uns Savaii besser gefiel als Upolu, genauso wie von Australien, wo wir von Sydney über Cairns bis nach Alice Springs mit dem Greyhound-Bus gefahren sind, ein Auto für 46€ nach Adelaide zurückgeführt haben, im Outback eine Panne hatten und nun gerade auf dem Flughafen in Hobart (Tasmanien) sitzen, um nach Perth zu fliegen und dort unsere vierwöchige Westküsten-Rundfahrt zu machen. Dann wollen wir noch nach Asien und zurück nach Deutschland werden wir im Juli oder August kommen. Das ist alles noch offen.